Mehrkatzenhaushalt – Sind Katzen Einzelgänger?

Eins – Zwei – Drei ….der Mehrkatzenhaushalt

Eine gute Kinderstube schafft die beste Basis für ein soziales Katzenleben

Sind Katzen sozial?

Diese Frage kann ich Dir leider nur mit einem klaren Jein beantworten, denn hier spielen viele Faktoren eine Rolle.

Richtig ist, Katzen gehen alleine jagen, aber da hat die Entwicklung sicherlich auch ganz praktisch gedacht: Das Beutetier Maus ist klein genug, um es alleine erlegen zu können, aber in jedem Fall zu klein, um es mit anderen Katzen zu teilen. Das sieht beim Löwen naturgemäß ganz anders aus.

Checkliste für einen friedlichen Mehrkatzenhaushalt

  • genügend Platz
  • ausreichend Futter evtl. an unterschiedlichen Orten
  • Katzenklos an unterschiedlichen Plätzen im Haus, pro Katze ein Klo + 1 weiteres
  • Rückzugsorte für alle Tiere
  • ausgewogenes „Streichelverhältnis“, sofern das alle Katzen lieben
  • „Personal“ mit viel Zeit zum Spielen mit allen Tieren

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Woran erkennt man eine sozialisierte und gesellige Katze?

Hier gibt es schon die ersten Wortfindigkeiten, denn der Unterschied zwischen sozialisiert und gesellig ist riesig. Eine soziale Katze ist zwar in der Lage mit anderen zu kommunizieren, sie besitzt alle Fähigkeiten, die für den Umgang mit anderen Katzen nötig sind. Ob sie diesen Kontakt aber wirklich will, sprich gesellig ist, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier.

Hier liegen die Wurzeln oft schon in der Kittenzeit, musste sie als Welpe schon um ihre Ressourcen (siehe Checkliste) kämpfen oder war alles bestenfalls im Übermaß vorhanden?

Ist Sozialisierung Charakterfrage oder erlernbar?

Natürlich ist es bei der Katze ebenso wie bei uns Menschen auch Veranlagungssache, welche Charaktereigenschaften wie stark ausgepägt sind, die einen sind Einzelgänger, die anderen dagegen Partylöwen.
Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn das Umfeld im Babyalter und die Erziehung durch die Katzenmutter spielen eine prägende Rolle.

Soziale Prägung – Rangeleien mit Wurfgeschwistern und erwachsenen Tieren gehört dazu

Sozialisierung der Welpen mit Menschen

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kitten, die in den ersten 2-8 Lebenswochen gute Erfahrung mit Menschen gemacht haben, auch später zutrauliche und offene Tiere bleiben. Diese Prägungsphase ist mit acht Wochen zum größten Teil abgeschlossen und sollte daher nicht versäumt werden.

Sozialisierung der Vierbeiner untereinander

Das Trainieren der sozialen Fähigkeiten untereinander lernen Kitten am einfachsten mit ihren Wurfgeschwistern, der Katzenmutter und im Idealfall auch noch mit Onkel und Tante, sprich mit anderen erwachsenen Tieren.

Da viele junge Kätzchen bereits mit 8-12 Wochen als Einzelkatze in ein neues Zuhause umziehen (müssen), fehlt diese wichtige Erfahrung bei einer späteren Vergesellschaftung und ist kaum mehr nachzuholen.

Deshalb würde ich Dir immer dazu raten, zwei Kitten gemeinsam aufzunehmen, denn diese Kombination geht nahezu immer gut und legt den Grundstein für ein harmonisches Miteinander im Katzenhaushalt. Außerdem kannst Du sicherstellen, dass sich Dein Liebling alleine nicht langweilt – gerade auch wenn Du berufstätig bist und vielleicht sogar mal in den Urlaub fahren möchtest. Sowas soll ja in den besten Familien vorkommen.

Die optimalste Verbindung lautet „Gleich und gleich gesellt sich gern“, dies bezieht sich sowohl auf das Alter als auch auf Geschlecht und Temperament. Da ich aber viele Katzen-Dream-Teams unterschiedlichen Geschlechts kenne, halte ich das Temperament hier für noch wichtiger.

Kleine Maine Coons – verspielt und zufrieden – da klappt es später auch mit dem Mehrkatzenhaushalt

Echte Freundschaft oder vielleicht doch nur Zwangsehe?

Ein richtig inniges Verhältnis entwickeln die Katzen in der Regel nur, wenn sie sich bereits im Welpenalter kennenlernen oder eben gleich Wurfgeschwister sind. Diese liebevolle Verbindung geht weit über eine Katzen-WG hinaus. Katzen, die später aufeinandertreffen, leben meistens eher nebeneinander als miteinander, aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme!

Was ist denn nun besser? Einzelkatze oder Mehrkatzenhaushalt?

Von meiner Seite aus ein klares JA zum Mehrkatzenhaushalt, die positiven Aspekte überwiegen, wenn Du ein paar grundlegende Dinge beachtest (siehe oben).

Etwas vorsichtiger angehen, solltest du die Vergesellschaftung allerdings, wenn Dein Raubtier schon als Kitten zu Dir kam und aus dem Welpenalter raus ist. Auch wenn sein tierischer Partner verstorben ist, kannst du diesen nicht „einfach ersetzen“ und solltest deinem Tier und dir die Zeit zum Trauern zugestehen. Den über viele Jahre geliebten Freund einfach zu ersetzen geht mit nahezu 100% iger Wahrscheinlichkeit schief.

Wenn eine Zusammenführung ansteht

Manchmal spielt das Leben aber auch nach seinen eigenen Regeln und zwei Katzenliebhaber beschließen aus zwei Haushalten einen zu machen. Da stellt sich die Frage manchmal gar nicht, ob die beiden (oder dann drei oder vier) Katzen sich mögen. Ehe sie sich versehen, leben sie in einer Katzen-Patchwork-Family und sollen das traute Glück der Zweibeiner auf vier Pfoten nachempfinden. Hier findest du Tipps&Tricks, wie sich das hoffentlich problemlos umsetzen lässt.

Liebe Grüße

Susanne

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Susanne
„Wer sein Hobby zum Beruf macht, braucht nie mehr zu arbeiten“ (Konfuzius) – Als Tierheilpraktikerin konnte ich mir diesen Traum erfüllen und meine Begeisterung für Naturheilkunde mit meiner Liebe zu Tieren verbinden. Dieses Glück möchte ich hier im Blog mit euch teilen.