Nicht immer „Liebe auf den ersten Blick“ – Zusammenführung von Katzen

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Die Gründe, warum zwei oder mehr Katzen vergesellschaftet werden sollen, sind ebenso vielfältig und individuell wie unsere Vierbeiner selbst.

Egal was die Beweggründe sind, als Halter möchte man unter keinen Umständen, dass es zu Aggressionen kommt. Keines der Tiere soll leiden, egal ob psychisch oder physisch.

Heute möchte ich mit euch die spannenden Fragen klären, wie man einen passenden Partner finden kann, wie wir das Revier (die Wohnung) und die bereits vorhandenen Tiere auf den Neuzugang vorbereiten können, wie erste Begegnungen aussehen können und wo anfängliche Skepsis und ein gegenseitiges Abtasten aufhört und aggressives Verhalten beginnt.

Und last but not least, wann wir eingreifen müssen und wie wir sinnvoll eingreifen können.

Welches Tier passt zu uns?
Bei Katzen trifft in aller Regel der Satz „Gleich und Gleich gesellt sich gerne“ zu.

vergesellschaftungDas beginnt beim Alter.

Ein Kitten sollte idealerweise mit einem weiteren Kitten zusammen leben. Ein noch sehr aktives und verspieltes Jungtier von bis zu 1,5 Jahren kann noch gut funktionieren, viel größer sollte der Unterschied jedoch nicht sein. Ein Kitten sprudelt förmlich über vor Energie, spielt viel, hat im Vergleich zu bereits älteren Tieren ein wesentlich höheres Aktivitätslevel.
Alleine durch diese natürlichen Gegebenheiten kann es dann schnell zu Unzufriedenheiten und Frustration kommen. Das ältere Tier fühlt sich in seiner Ruhe gestört, der kleine Wirbelwind ist ständig unausgelastet und wird immer wieder zurecht gewiesen.


Auch beim Geschlecht sind in der Regel gleichgeschlechtliche Paare wesentlich harmonischer.

katzenzusammenfuehrungDas liegt auch am natürlichen, unterschiedlichen Spielverhalten von Katze und Kater. Während Katzen meist Objektspieler sind (sie mögen es Bällchen zu jagen, die Spielmaus irgendwo heraus zu pföteln etc.), sind Kater meist Kontaktspieler, sie möchte raufen, sich körperlich messen, eine wildfröhliche Rauferei unter Katern kann auf uns Menschen schon sehr bedrohlich wirken und die Kater haben gerade den größten Spaß.
Wenn nun eine zartbesaitete kleine Kätzin auf einen kräftigen und wild tobenden Kater trifft, kann dies sehr schnell zu Missverständnissen und ernsten Konflikten führen.
Natürlich gibt es sie, die zarten Jungs, die weniger raufen und die wilden Mädchen, die eine echte Rauferei so richtig zu schätzen wissen. Doch bei dieser Konstellation rate ich euch, auf die erfahrenen Züchter oder Mitarbeiter im Tierschutz zu hören und deren Einschätzung ernst zu nehmen.

Nichts ist schlimmer als eine vor Angst schreiende und womöglich Urin/Kot verlierende Katze und ein völlig unausgelasteter Kater, der in seiner Frustration entweder die Katze oder einen verfügbaren Menschen attackiert oder auch die Wohnung „umdekoriert“.

Das passende Tier ist gefunden, wie gehts weiter?

Hat das bereits vorhandene Tier bisher allein gelebt, sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen
wie man beide Katzen räumlich trennen kann.

Der Tag des Einzugs ist gekommen

vergesellschaftungFür diesen Tag sollte es vor allem eines geben, ganz viele besonders tolle Leckerchen, die Mensch ständig bei sich hat.
Der neue Mitbewohner muss ja sympathisch sein, wenn man ständig Belohnungen bekommt, sobald man sich ihm auch nur nähert! Liebe geht eben doch durch den Magen.
Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit wird man sie in den ersten Stunden Fauchen und auch Knurren hören. Man wird erleben, dass auch mal ein Hieb mit der Tatze ausgeteilt wird. Bitte an dieser Stelle nicht ängstlich werden, nicht dazwischen gehen und die Katzen nicht räumlich trennen.

Diese Situation ist wichtig für unsere Katzen! Es ist das „Kätzische Sich-Kennenlernen“, abchecken wer mein Gegenüber ist, wie er so drauf ist.

Was wir aber tun können und auch dürfen ist Unterstützen!

Sind beide Tiere im gleichen Raum und können vielleicht sogar aneinander vorbei gehen, gibt es Leckerlies. Aber hier ist das richtige Timing gefragt, den Keks gibt es bitte NICHT nach einem Fauchen – ja, es darf gefaucht und geknurrt werden, aber dies lassen wir Menschen völlig unkommentiert. Nur Begegnungen ohne Fauchen und Knurren werden belohnt.

In der Phase des Kennenlernens müssen wir Menschen zwar möglichst ruhig und gelassen sein, aber gleichzeitig genau hinschauen. Denn die Stimmung kann aus unterschiedlichen Gründen kippen und sich hochschaukeln. Die Anzeichen müssen wir als solche wahrnehmen.

Probleme beim Kennenlernen

Dann müssen die Tiere getrennt werden!  Das neue Tier kommt in sein Ankomm-Zimmer und darf dort zur Ruhe kommen. Das alte Tier darf in seinem Revier zur Ruhe kommen. Am darauffolgenden Tag empfehle ich die Installation der Gittertür (am Ende des Artikels findest du noch Detailbilder). Die Tiere können sich riechen und sehen, es droht aber keine Gefahr.

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Nun geht es darum die beiden Tiere Stück für Stück aneinander zu gewöhnen.

Solange nicht beide Tiere ein entspannt freundliches Verhalten zeigen und friedlichen Kontakt suchen,  bleibt die Trennung bestehen.

Bitte seit nicht zu eilig mit der erneuten Zusammenführung. Es soll nicht die Situation entstehen, dass man die beiden Kontrahenten immer wieder auf einander los läßt und dann wieder wegsperrt. Die Gittertür muss als Hilfsmittel in der ersten Phase gesehen werden. Ist man selbst noch unsicher, dann lieber noch einen Tag länger warten.

Alles friedlich – wie gehts weiter?

Logo_KatrinFür diesen Artikel möchte ich mich bei der Katzenpsychologin Katrin Knispel www.verstehedeinekatze.de bedanken.

Ich wünsche euch ein glückliches Händchen bei der Vergesellschaftung.

Liebe Grüße

Susanne

Hier ein paar Detailaufnahmen der Gittertüre:

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Du brauchst: Dachlatten, Hasendraht und Beschläge und ein bisschen handwerkliches Geschick.