Der Dobermann zählt zu den eindrucksvollsten Hunderassen überhaupt: sportlich, intelligent und voller Energie. Doch was macht ihn wirklich aus? Ist der Dobermann als Familienhund geeignet? Wie viel Bewegung braucht er? Und worauf solltest du bei Haltung, Pflege und Erziehung achten? In diesem Rasseporträt findest du alle wichtigen Informationen, ehrlich, kritisch – und mit großem Herz.
Herkunft | Deutschland |
Größe | Rüde 68-72 cm Hündin 63-68 cm |
Farben | Schwarz, dunkelbraun, blau, rostroter Brand |
FCI-Nummer | 143 |
Gesundheit | Halswirbelproblem (Wobbler-Syndrom), Herzkrankheiten |
Besonderheiten | Der Dobermann ist kein Hund für jedermann – aber wer sein Herz gewinnt, bekommt einen wahren Seelenhund mit Charakter. |
Inhaltsverzeichnis:
Charakter und Wesen des Dobermanns – sensibel, loyal und selbstbewusst
Der Dobermann hat ein starkes Wesen und eine klare Persönlichkeit. Er ist loyal, wachsam und sehr menschenbezogen. Trotz seiner kraftvollen Erscheinung ist er sensibel und sucht die Nähe zu seiner Bezugsperson. Er liebt es, Teil der Familie zu sein und benötigt eine enge Bindung sowie klare Regeln.
Gleichzeitig ist der Dobermann intelligent und eigenständig – er will verstehen, warum er etwas tun soll. Wer mit Geduld, Ruhe und Konsequenz arbeitet, wird mit einem treuen und aufmerksamen Begleiter belohnt. Seine starke Ausstrahlung geht Hand in Hand mit einem großen Bedürfnis nach Nähe und Beschäftigung.

Ist der Dobermann als Familienhund geeignet?
Kurz gesagt: Ja, aber mit Einschränkungen. Der Dobermann kann ein großartiger Familienhund sein – wenn er früh sozialisiert, konsequent erzogen und ausreichend beschäftigt wird. Er ist kinderfreundlich, aufmerksam und loyal. Dabei sucht er sich meist „seine“ Hauptbezugsperson aus, an der er sich stark orientiert.
Für Familien mit kleinen Kindern und sehr unruhigem Alltag ist der Dobermann weniger geeignet. Er braucht Struktur, Ruhephasen und eine gewisse Routine. In einem aktiven, hundeerfahrenen Haushalt mit klaren Regeln fühlt er sich hingegen sehr wohl und zeigt sich als liebevoller und zuverlässiger Familienhund.
Wie viel Bewegung und Auslastung braucht ein Dobermann wirklich?
Der Dobermann ist ein echtes Energiebündel – körperlich und geistig. Er gehört zu den Hunderassen mit dem größten Bewegungsdrang und braucht täglich mehrere Stunden Beschäftigung. Dazu zählen nicht nur Spaziergänge, sondern auch sportliche Aktivitäten wie:
Jogging, Radfahren, Wandern
Hundesportarten wie Obedience, Agility oder Mantrailing
Kopfarbeit, z. B. Fährtensuche, Tricktraining oder Nasenarbeit
Ohne ausreichende Auslastung wird der Dobermann schnell unausgeglichen, frustriert und im schlimmsten Fall problematisch. Wer ihn fordert, aber nicht überfordert, bekommt einen hoch motivierten und zufriedenen Hund.

Geschichte und Herkunft: Der Dobermann als Schutz- und Begleithund
Die Rasse geht auf Friedrich Louis Dobermann zurück, der im 19. Jahrhundert in Thüringen einen vielseitigen Wach- und Schutzhund züchten wollte. Durch die Kreuzung von Rottweiler, Deutschem Schäferhund, Pinscher und weiteren Rassen entstand der Dobermann, wie wir ihn heute kennen.
Ursprünglich als Schutz- und Polizeihund gezüchtet, hat sich der Dobermann über die Jahrzehnte zu einem beliebten Familien- und Gebrauchshund entwickelt – mit klarer Linie, starken Nerven und großer Arbeitsfreude.
Körperbau und Statur: Kraftvolle Eleganz beim Dobermann
Der Körperbau des Dobermanns vereint Kraft, Wendigkeit und Eleganz. Sein muskulöser, schlanker Körper ist für Ausdauer und Geschwindigkeit gemacht. Die Proportionen sind ausgewogen, der Gang ist dynamisch, und die Haltung wirkt stolz und aufmerksam. Er ist durchtrainiert – im wahrsten Sinne des Wortes.
Größe und Gewicht: Wie groß und wie schwer wird ein Dobermann?
Ein ausgewachsener Dobermann erreicht folgende Maße:
Rüden: 68–72 cm Schulterhöhe, 40–45 kg
Hündinnen: 63–68 cm Schulterhöhe, 32–35 kg
Sein Gewicht ist dabei perfekt auf seine Größe abgestimmt – ein Dobermann sollte niemals schwerfällig wirken, sondern athletisch und beweglich bleiben.
Aussehen des Dobermanns: Markant, edel und sportlich
Typisch für den Dobermann ist das kurze, glänzende Fell in den Farben Schwarz-Rot oder Braun-Rot, mit scharf abgegrenzten Abzeichen an Brust, Fang, Beinen und über den Augen. Der Kopf ist schmal, die Ohren liegen (ungekupiert) natürlich an, die Augen sind mandelförmig und lebhaft.
Kupieren von Ohren und Rute ist in Deutschland zum Glück mittlerweile verboten – zudem unterstreicht der natürliche Ausdruck des Dobermanns seine edle Erscheinung noch mehr.

Lebenserwartung und typische Krankheiten beim Dobermann
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Dobermanns liegt bei 10–12 Jahren. Leider leidet die Rasse unter einigen genetischen Krankheiten – besonders häufig tritt DCM (dilatative Kardiomyopathie) auf, eine lebensbedrohliche Herzmuskelschwäche, die leider oft viel zu spät erkannt wird.
Weitere rassetypische Erkrankungen sind:
Wobbler-Syndrom (Erkrankung der Halswirbelsäule)
Hüftdysplasie (HD)
Von-Willebrand-Krankheit (Störung der Blutgerinnung)
Schilddrüsenunterfunktion
Wer sich für einen Dobermann entscheidet, sollte auf eine verantwortungsvolle Zucht mit umfassenden Gesundheitsuntersuchungen bestehen.
Fell und Fellpflege: Pflegeleicht mit wenig Aufwand
Der Dobermann hat ein kurzes, dicht anliegendes Fell ohne Unterwolle. Das macht ihn relativ pflegeleicht – regelmäßiges Bürsten reicht völlig aus. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kannst du ihn häufiger bürsten, um lose Haare zu entfernen.
Wichtig: Bei niedrigen Temperaturen oder Nässe friert der Dobermann leicht. Ein gut sitzender Mantel ist im Winter empfehlenswert, besonders bei älteren Hunden oder nach dem Training.

Ernährung des Dobermanns: Energiegeladen, aber nicht überfüttern
Der Dobermann ist ein aktiver Hund mit entsprechendem Kalorienbedarf. Hochwertiges Hundefutter mit viel tierischem Eiweiß ist wichtig – ob Nassfutter oder BARF hängt von dir ab. Trockenfutter kann ich grundsätzlich nur als Beigabe empfehlen. Wichtig ist:
Gutes Kalzium-Phosphor-Verhältnis im Wachstum
Keine unnötigen Füllstoffe (Getreide, Zucker etc.)
Kontrolle des Gewichts zur Vorbeugung von Gelenkproblemen
Gerade im Sport oder bei intensiver Arbeit ist eine angepasste Fütterung entscheidend für Leistungsfähigkeit und Gesundheit.
Ausbildung und Erziehung: Klare Führung, liebevolle Konsequenz
Der Dobermann ist kein Hund für Anfänger. Seine Intelligenz und Lernfreude sind groß – ebenso aber auch sein eigener Kopf. Er braucht klare Strukturen, eine ruhige, souveräne Führung und viel soziale Prägung. Wer nur mit Strenge arbeitet, wird keinen Erfolg haben – wer ihn ernst nimmt und partnerschaftlich führt, bekommt einen aufmerksamen und motivierten Hund.
Frühe Sozialisierung, Training mit positiver Verstärkung und eine gute Hundeschule sind Pflicht. In den richtigen Händen zeigt der Dobermann ein herausragendes Sozialverhalten und lässt sich hervorragend ausbilden – nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag.
Mein persönliches Fazit: Der Dobermann ist ein Hund mit Herz, Verstand und Power
Der Dobermann ist kein Hund für jeden, aber ein Traumgefährte für die Richtigen. Er braucht Bewegung, Nähe, mentale Auslastung und vor allem einen Menschen, der ihn führen kann – ruhig, konsequent und mit Gefühl.
Wer bereit ist, sich auf diesen besonderen Hund einzulassen, bekommt einen treuen Freund fürs Leben: wachsam, arbeitsfreudig, verschmust und voller Persönlichkeit.
Liebe Grüße
Susanne