Giftköder – ein trauriges, aber wichtiges Thema

Giftköder
Giftköder

Giftköder und Vergiftungen

Gefährlichen Substanzen können unseren Fellnasen erheblichen Schaden zufügen und im schlimmsten Fall sogar tödlich sein. In diesem Artikel erfährst du, was Gifte und Giftköder sind, wie du sie erkennen kannst und vor allem, wie du deinen Liebling davor schützen kannst.

Giftköder
Giftköder – leider nicht immer so offensichtlich zu erkennen wie hier auf meinem Bild

Plötzliche Krankheitssymptome, die auf eine Vergiftung hinweisen könnten, sollten bei Hundehaltern die Alarmglocken läuten lassen!

Gibt es Warnungen im Umfeld (www.giftkoeder-radar.com) Hast du vielleicht beobachten können, dass dein Hund was aufgenommen hat? Gibt es „Reste“, andere Köder, aber auch Blister von Verpackungen, zerrissene Tüten oder auch Pflanzenreste?

Vorsicht giftig!
Schau dir doch mal meine Kursangebote an, hier gehe ich auf das Thema noch einmal im Detail ein und wir sprechen über klassisches Anti-Giftköder-Training und Erste Hilfe Maßnahmen!

Was bedeutet „Gift“? Gefährliche Stoffe erkennen

Fast 90 % der Vergiftungen sind nicht die Folge eines Giftköder-Anschlages, sondern ein Unfall! Hier ein Überblick über mehr oder weniger gängige „Gifte“, die unseren Tieren schaden können und die möglichen Symptome im Ernstfall.

KAtzenfutter Hundefutter
Auch „ganz normale Lebensmittel“ können für unsere Tiere giftig sein
  • Alkohol oder vergorenes Obst
    Ethanol – Speicheln, Erbrechen, Abfall der Körpertemperatur, Erhöhung von Herzschlag und Puls, Schwäche bist zu Bewusstlosigkeit
  • Biomüll oder Schimmel
    Mycotoxine (Schimmelgift) – Erbrechen, Durchfall, Zittern bis zu Krämpfen. Ataxie (Koordinations-Schwierigkeiten)
  • Kaffee/Tee/Energy-Drinks
    Koffein/Teein – Erbrechen, Erhöhung und Unregelmäßigkeit von Puls, Herzschlag, Erhöhung der Körpertemperatur, Unruhe, Krämpfe
  • Lauchgewächse
    Allicin, N-Propyldisulfid – Speicheln, Erbrechen, Durchfall, erhöhte Herz-/Puls- und Atemfrequenz, blasse Schleimhäute aber oft gerötetes Zahnfleisch, Schwäche
  • Macadamia Nüsse
    Giftquelle unbekannt – Erbrechen, Fieber, Zittern, unsicherer Gang, steife Gelenke, Schwäche
  • Nachtschattengewächse (roh) – Tomaten, Kartoffeln, Auberginen…
    Solanin – (teilweise blutiges) Erbrechen, Durchfall, Schwäche, Orientierungslosigkeit
  • Kerne von Steinobst
    Blausäure – Erbrechen, Durchfall, Atemnnot, stark gerötete Schleimhäute, große Pupillen, Krämpfe, unkoordinierter Gang
  • Schokolade
    Theobromin – Erbrechen, erhöhte und unregelmäßige Herz- und Pulsfrequenz, erhöhte Atemfrequenz bis zum Atemstillstand, Erhöhung der Körpertemperatur, häufiger Urinabsatz, Unruhe, Zittern, Krämpfe, unkoordinierte Bewegungen
  • Weintrauben und Rosinen
    Giftquelle unbekannt, Blausäure in den Kernen – Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, starker Durst, häufiger Urinabsatz, Schwäche, Ammoniakgeruch aus dem Maul
  • Zuckerersatzstoffe!!!!!!!
    Xilit, Xylitol, Lignit, Birkenzucker, E967 – Erbrechen, schwarzer Kot, erhöhte Herz- und Pulsfrequenz, gelbe Schleimhäute, Schwäche, Zittern, Krämpfe

Weitere giftige Substanzen

  • Antidepressiva
    Giftquelle je nach Mediaktion unterschiedlich – Erbrechen, Durchfall, Fieber, Zittern, unsicherer Gang, Krämpfe, Erblindung
  • Schwarzpulver – Feuerwerkskörper, Wunderkerzen, Beimengungen in Färbemitteln
    Schwefel, Kaliumnitrat – (teilweise blutiges) Erbrechen, Durchfall, Schwäche, Bauchschmerzen, flache Atmung, gelbe Schleimhäute, viel Durst, häufiger Urindrang, Mundgeruch nach Ammoniak, Zittern, Krämpfe, Schokolade
  • Frostschutzmittel
    Ethylenglykol – Erbrechen, Durchfall, Hecheln, übermäßiger Durst und Urinabsatz (im fortgeschrittenen Stadium kaum mehr Urinabsatz), Mundgeruch nach Ammoniak, Schwäche bis zur Bewusstlosigkeit, Koordinationsschwierigkeiten
  • Herzmedikamente – ACE-Hemmer
    starker Durst, häufiger Urinabsatz, Schwäche, Bewusstlosigkeit bis zum Tod
  • Insekten-Bekämpfungsmittel
    Organophosphate,Carbamate – (blutiges) Erbrechen, Speicheln, Durchfall, Bauchschmerzen, erniedrigte Herz- und Pulsfrequenz sowie Körpertemperatur, Atembeschwerden, Stcknadel-Pupillen, tränende Augen, häufiger Urinabsatz, Schwäche, Zittern, Krämpfe, unkoordinierter Gang
  • Östrogen-Präparate (Pille)
    Östrogen – Blutungen, Petechien (auf den Schleimhäuten), blutiges Erbrechen/Durchfall, Nasenbluten, blasse Schleimhäute, Schwäche
  • Pferdeäpfel
    Gefahr Ivermectin (Entwurmungsmittel) – Besonders Hunde mit MDR1 Defekt (Merle, unterschiedliche Augenfarben) – Speicheln, Atembeschwerden, große Pupillen, Zittern bis zur Bewusstlosigkeit, Koordinationsprobleme
  • Ratten-/Mäusegift
    Cumarin – Blutungen, Petechien (auf den Schleimhäuten), blutiges Erbrechen/Durchfall, Nasenbluten, blasse Schleimhäute, Schwäche, Abfall der Körpertemperatur, übermäßiger Durst, „Innerliches Verbluten“
  • Schlaf- und Beruhigungsmittel
    Benzodiazepine – Erbrechen, schwache Atmung, verminderte Kappillarfüllzeit, starke Schläfrigkeit bis zur Bewusstlosigkeit und Herzstillstand
  • Schmerzmittel
    Ibuprofen, Diclofenac (Voltaren!), Paracetamol, Aspirin etc. – (blutiges) Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, häufiger Urinabsatz, Schwäche, Zittern, Krämpfe, unkoordinierter Gang, teerfarbener Kot
Medikamente
Medikamente, die bunten Pillen sind eine Gefahr für Tiere und natürlich auch Kinder!

Haus- und Gartenpanzen

Hier habe ich euch sehr viele Pflanzen (mit Bildern) nach den Rubriken giftig (im Sinne von tödlich giftig), giftig (im Sinne von: Für einen verdorbenen Magen reichts) und harmlos aufgelistet! Zum Nachlesen auch geeignet: www.botanicus.de und www.giftpflanzen.ch

Ein paar besonders giftige Vertreter aus der Botanik:

Amaryllis (Ritterstern) – Buchsbaum – Dieffenbachie (Schweigrohr) – Efeu – Eibe – Engelstrompete (!!!) – Gummibaum (Ficus) – Fingerhut (!!!) -Herbstzeitlose (!!!) – Ilex (Stechpalme) – oft Weihnachtsdeko! – Maiglöckchen (!!!) – Oleander (!!!) – Thuje…

Spezialfall Schokolade

Schokolade hunde
Schokolade – Achtung Theobromin – je dunkler, desto gefährlicher

Da es sich hier um eine relativ häufig vorkommende Vergiftung handelt, hier ein paar genauere Angaben. Basisberechnung für einen 10 kg schweren Hund.

*(Relativ) milder Verlauf: ab 20 mg Theobromin pro kg/KG
**Lebensbedrohliche Symptome: ab 50 mg Theobromin pro kg/KG
***Letale (tödliche) Dosis: ab 100 mg Theobromin pro kg/KG

Das wären dann…..

  • Vollmilch 1,5 – 2 mg Theobromin/Gramm – Schokolade (*100g/**300g/***500g)
  • Kuvertüre 14 – 16 mg Theobromin/Gramm – Schokolade (*13g/**33g/***66g)
  • Zartbitter (70 %) 20 mg Theobromin/Gramm – Schokolade (*10g/**30g/***50g)
  • Zartbitter (90 %) 26 mg Theobromin/Gramm – Schokolade (*7g/*23/***38g)

Vergiftung erkennen und richtig reagieren – Alarmsignale

Allgemeinbefinden
Unruhe oder auch Apathie
Veränderung der Körpertemperatur
Schwäche

Magen-Darm-Trakt
Aufgekrümmter Rücken (Katzenbuckel)
Speicheln, Erbrechen, Durchfall teils blutig
Massiver plötzlicher Mundgeruch (Ammoniak)

Bewegungsapparat und Nerven
Zittern und Krampfen
Koordinationsschwierigkeiten
Veränderung der Pupillen, die sich oft nicht beeinflussen lässt (Licht)

Harntrakt
Massiver Durst (kann auf Nierenversagen hindeuten)
Verstärkter oder stark eingeschränkter Urinabsatz (teils mit Blut)

Erste Hilfe Maßnahmen für den Ernstfall
Erste Hilfe Maßnahmen für den Ernstfall

Erste Hilfe Maßnahmen

Dekontamination

  • Giftstoffe im Fell mit viel Wasser abspülen
  • Evtl Fell entfernen, wenn es ölige Substanzen sind
  • Pulverförmige Stoffe ausbürsten oder auch absaugen
  • Keine Reiniger verwenden!

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Atemwege freihalten

  • Stabile Seitenlage, der Kopf soll überstreckt und der tiefste Punkt sein

Körpertemperatur ausgleichen

  • Wärmen oder Kühlen je nach Bedarf

TABU: Künstliches Erbrechen

  • Es geht wertvolle Zeit verloren
  • Schaumbildende Stoffe können zu Atemproblemen führen
  • Das Gift kann beim Erbrechen in die Lunge gelangen und weitere Schäden anrichten

TABU: Flüssigkeiten einflößen

  • Milch oder Öle beschleunigen die Aufnahme von fettlöslichen Stoffen massi

Ausnahme Wasser

  • Wenn der Hund großen Durst hat, darf er Wasser trinken so viel er möchte, da großer Durst sehr oft ein Hinweis auf Nierenversagen ist und das Wasser dringend zur Dialyse benötigt wird.

Ich wünsche dir, dass diese Erfahrung dir und deinem Liebling erspart bleibt, aber zögere im Ernstfall nicht zu lange, es kann deinem Vierbeiner das Leben kosten.

Alles Liebe und bleibt gesund
Susanne

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Susanne
„Wer sein Hobby zum Beruf macht, braucht nie mehr zu arbeiten“ (Konfuzius) – Als Tierheilpraktikerin konnte ich mir diesen Traum erfüllen und meine Begeisterung für Naturheilkunde mit meiner Liebe zu Tieren verbinden. Dieses Glück möchte ich hier im Blog mit euch teilen.