Als frisch gebackener Hundebesitzer stehst Du vor der Frage, bei welchen Gelegenheiten Du Deinem Neuzugang gutes Benehmen beibringen kannst?
Hier habe ich ein paar Ideen für Dich gesammelt, die Du als Hausregeln umsetzen kannst:
Sauberkeitstraining
Dieses Training beginnt mit dem Einzug Deines Hundes. Als Faustregel lässt sich für Welpen sagen: Sie „müssen“ nach jedem Spiel, im Spiel, nach jedem Fressen und nach dem Schlafen. Einige verstehen es sehr schnell, sich an der Tür aufzuhalten, durch die sie sonst nach draußen gebracht werden. Sie schnüffeln dann unruhig den Boden ab, um zu zeigen, dass sie mal müssen.
Wenn Du Deinen Hund gut beobachtest, können versehentliche Pfützen im Haus bald der Vergangenheit angehören.
Später wird sich Dein Hund an 3-4 Gänge ins Freie gewöhnen, um sich dort zu lösen. Nimm eine Tüte für seine Hinterlassenschaften mit – darüber freut sich auch Dein Nachbar, falls das „Geschäft“ mal vor seiner Tür erledigt wird!
Nachts können Welpen meist noch nicht komplett durchhalten. Sie lernen, sich bemerkbar zu machen, wenn ein Kennel oder ein kleiner abgetrennter Bereich als Schlafplatz (ca. ½ – 1 m², je nach Hundegröße) genutzt wird. So ein kleiner Bereich ist besser überschaubar, er vermittelt Ruhe und Geborgenheit und ein gesunder Hund richtet sich in diesem kleinen Bereich keine Pipi-Ecke ein.
Du wirst den Hund hören können, wenn Du die ersten Tage in dem Raum mit übernachtest. Später kannst Du die Schlafzimmertür einfach offen lassen und mit ihm rausgehen, wenn er muss. Danach wird einfach weiter geschlafen. Geh nicht auf Spielaufforderungen ein, die Dein junger Hund ganz sicher anbieten wird!
Der Liegeplatz
Dein Hund sollte seinen Liegeplatz abseits von Durchgangswegen in der Wohnung oder im Haus erhalten, damit er die Möglichkeit hat, sich wirklich zu entspannen. Je nach räumlicher Möglichkeit kann dies ein einziger Platz in der Wohnung sein oder er bekommt in jedem Raum eine Ecke.
Sehr ungünstig ist es, das Hundebett im Flur oder unter der Treppe zu postieren, denn damit gibst Du ihm unbewusst die Position „Bleib wachsam, Du bist der erste, der es mitbekommt, wenn jemand kommt“. Welpen sind aufgrund ihres Alters damit schlichtweg überfordert und auch erwachsene Hunde entspannen sich auf diese Weise nicht. Die Konsequenz ist ein unruhiger Hund, der schneller gestresst reagiert und im schlimmsten Fall aggressiv wird, weil er aus der Stress-Spirale nicht vollständig herauskommt.
Alleine bleiben
Alleine bleiben und warten gehört im Hundealltag dazu und sollte von Anfang an selbstverständlich sein: Du selbst gehst von Zimmer zu Zimmer und das Öffnen und Schließen von Türen innerhalb eines Hauses, ohne dass der Hund Dich permanent verfolgt, sollte völlig normal sein. Dabei findet Dein Hund auch keine Beachtung.
Bald wird er verstehen, dass Du selbst kommst und gehst und das wohl zu einem Menschenalltag dazu gehört.
Das Begrüßen und Verabschieden ist aus Hundesicht beim Verlassen des Hauses auch nicht nötig – man kommt und geht, genau wie bei einem Zimmerwechsel. Das macht ein Wiedersehen unspektakulär und der Hund lernt ganz entspannt zu warten.
Bei Tisch
Soll Dein Hund bei Tisch am Hundeplatz liegen oder darf er sich am Tisch aufhalten? Hierbei solltest Du beachten, dass heruntergefallenes Essen zu einer unbewussten Belohnung werden kann und der Hund vielleicht bald sabbernd am Tisch bettelt.
Gerade bei Kindern im Haus kann der Boden unter deren Sitzplatz für Hunde eine echte Fundgrube werden – Möchtest du das ein Hundeleben lang aushalten? Die Alternative ist ein bestimmtes Signal für das Warten auf dem Hundekissen während der Familienmahlzeit.
Der Futterplatz
Bei der Fütterung ist eine ruhige Umgebung ohne Durchgangswege wichtig. Frisches Wasser sollte permanent zur freien Verfügung stehen. Welpen erhalten das erste halbe Jahr in der Regel noch drei Mahlzeiten pro Tag.
Die Futterschüssel sollte nur zu den Mahlzeiten hingestellt und dann wieder weggeräumt werden.
Gutes Benehmen bedeutet, dass Du den Napf erst hinunterstellst, wenn Dein Hund Dich anschaut oder sich hinsetzt. Dann bekommt er ein Signal, dass er fressen darf. Bei mäkeligen Hunden würde ich jedoch auf zu viel Disziplin vor dem Napf verzichten. Dein Heranrufen vor der Fütterung mit einem bestimmten Wort ist ein guter Start für das spätere Abrufen im Freien.
Spielen und kuscheln
Hunde üben von kleinauf im Spiel ihre Verhaltensweisen, die sie für später benötigen und die oft auch rassetypisch sind: Rennspiele, Beuteverhalten, Jagen üben und die sozialen Kontakte pflegen. Auch im jungen Alter zeigen sie bereits rassespezifisches Verhalten wie apportieren, fixieren, anpirschen, hetzen usw.
All dies wird im Spiel permanent trainiert und somit perfektioniert. Auch uns Menschen gegenüber agieren sie so, wie es für ihre Rasse typisch ist.
Was Hunden nicht eigen ist, müssen sie von uns lernen: Unsere Haut ist empfindlicher und ohne ein schützendes Fell – sie darf nicht benagt werden wie bei einem anderen Hund. Unsere Kleidung soll heile bleiben und nicht zum Beuteschütteln benutzt werden. Gerade die Milchzähne eines Welpen sind noch sehr spitz und können schnell verletzen. Und – ich möchte auch nicht angesprungen werden.
Das Spiel mit dem Hund solltest Du als Mensch beginnen und dann auch wieder beenden. Eine Spielaufforderung kann mit deutlichen Gesten oder mit einem Spielzeug geschehen. Wenn es dabei mal zu heftig werden sollte, brichst Du das Spiel sofort ab und drehst Dich weg. Das verstehen Hunde sehr schnell, weil so auch untereinander kommuniziert wird. Das gleiche gilt für Streicheleinheiten: Wird es zu wild folgt ein Abbruch und das Ignorieren.
Hochheben
Bei jungen Hunden wird dazu geraten, im ersten Lebensjahr ihre Knochen zu schonen, indem abrupte Stopps und Sprünge, Treppen laufen und zu viel Bewegung am Stück vermieden werden sollen.
Dazu gehört es auch, den Hund zu tragen, wenn er ins Auto soll oder das Stockwerk gewechselt wird. Dabei ist es wichtig, dass er sich ruhig auf dem Arm verhält, um Unfälle zu vermeiden. Bei Kindern sollte immer ein Erwachsener dabei sein und darauf achten, dass das Tier nicht ständig herum getragen wird – es ist kein Spielzeug! Respekt vor dem Lebewesen Hund können Kinder dadurch sehr gut erlernen.
Die Nachtruhe
Wenn der Hund es verstanden hat, dass sein Hundekissen ein wohliger Rückzugsort ist, spricht nichts dagegen, dass er dort seine Nacht alleine verbringt. Einige Menschen mögen es jedoch, wenn das Rudel auch nachts zusammen bleibt, so kann auch im Schlafzimmer eine Hundedecke zum Rückzugsort werden.
Wohl überlegt sollte es jedoch sein, wenn der Hund zu den laut schnarchenden Rassen gehört – ob die Nachtruhe für Mensch und Tier dann wirklich im gleichen Raum stattfinden sollte?Über die Frage, ob ein Hund ins Bett darf oder nicht, sollte man ebenfalls gleich am Anfang nachdenken: Für Hunde ist es typisch, dass sie draußen an für sie Interessantem riechen und auch lecken, dazu gehört auch Hundepipi und -kot, ebenso wie das Wälzen in Aas oder Güllepfützen. Diesen Geruch bekommt man selbst mit einer gründlichen Dusche nur schwer weg. Der Hund versteht aber nicht, dass er nach solchen tollen Tageserlebnissen plötzlich nicht mehr ins geliebte Bett oder ins Schlafzimmer darf.
Auch kann es vorkommen, dass sich ungebetene Gäste wie Flöhe durch das Hundefell auf den Menschen verirren.
Hundeschule
Die ersten Wochen erlebt Dein Welpe meistens noch genügend Neues in seiner neuen Familie und bei Deinem Freundeskreis.
Ab ca. der 12. Lebenswoche wird es aber Zeit, eine Hundeschule zu besuchen. In einem Welpenkurs übt Dein Hund seine sozialen Kompetenzen. Dazu lernst Du selbst, wie man einen Hund führt und Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Aus“, an der Leine gehen ohne Zug etc. unter fachlicher Anleitung übt.
Für sitzen, liegen, herkommen, an der Leine gehen ohne zu ziehen, etwas aus dem Fang in die Hand abgeben, an Ort und Stelle warten, auf die Hundedecke gehen etc. sollten die Signale immer die gleichen sein und von jedem Familienmitglied auf gleiche Weise benutzt werden.
Geeignete Hundeschulen findest Du im Internet unter www.hundeschulen.de oder unter www.canis-kynos.de/Canis-Absolventen.html. Besuch doch vor dem Kurs mal ohne Hund Deine favorisierte Hundeschule und schau, ob Dir der Ausbildungsstil dort gefällt. Viele Hundeschulen bieten auch eine Schnupperstunde an.
Ich wünsche Dir viel Freude mit Deinem kleinen Freund.
Tierheilpraktik Hoffmann
Gabriele Hoffmann
29362 Hohne
www.tierheilpraktik-hoffmann.de