Was ist nun wichtig?
Die Entscheidung ist gefallen: Ein Hund kommt ins Haus und ein Welpe soll es sein. Die Überlegungen zu Rasse und Geschlecht sind abgeschlossen, Du hast Dir Deinen Hund bereits ausgesucht.
Jetzt müssen ein paar organisatorische Fragen geklärt werden:
- Was braucht unser Welpe alles?
- Wer soll den Hund abholen?
- Was muss ich die ersten Tage zu Hause beachten?
- Wie soll der Hund beschäftigt werden?
- Falls Kinder in der Familie sind: Wie können sie in die Erziehung des Hundes eingebunden
- werden?
Sicher hast Du bereits im Internet recherchiert und/oder diverse Bücher angeschafft, um Dich mit der ausgewählten Rasse und der Hundeerziehung im Allgemeinen zu beschäftigen.
Die Vorbereitung für den Einzug des neuen Familienmitgliedes laufen auf Hochtouren, es gilt zudem noch einige Anschaffungen zu machen.
Hierzu gebe ich Dir gern ein paar Tipps:
- Hundenäpfe für Wasser und Futter sollten aus Porzellan oder bruchfestem Glas sein, damit der Hund keine Schadstoffe über das Material aufnehmen kann.
- Hundekissen und Vetbeds sollten waschbar oder zumindest abwaschbar sein. Spezielle Vetbeds sind pflegeleicht und lange haltbar.
- Spielzeug aus Naturkautschuk ist zwar etwas teurer, hält dafür aber auch intensiven Kauspaß aus und enthält keine Weichmacher.
Welpen neigen dazu, ALLES zu benagen, das legt sich meistens erst nach dem Zahnwechsel, der mit ca. sechs Monaten abgeschlossen ist. Lass bitte in dieser Phase kein Spielzeug oder keine Kauartikel unbeaufsichtigt liegen und auch die teuren Sneaker gehören in den Schuhschrank.
Dein Welpe sollte grundsätzlich weder im Haus noch im Garten unbeaufsichtigt bleiben, da überall Gefahren lauern können, viele Zimmer- und Gartenpflanzen sind beispielsweise für Hunde giftig, siehe hierzu auch meinen Beitrag „Haustiere und Zimmerpflanzen“. Das gilt natürlich auch für alles Essbare sowie für Getränke und Genussmittel (wobei in einem Welpenhaushalt sowieso nicht geraucht werden sollte) – alles wird beschnuppert und angenagt. Sei auch vorsichtig mit freiliegenden Kabeln, einige Rassen wie beispielsweise Retriever oder Beagle sind wahre Staubsauger und knabbern gerne alles an und auf – leider auch Unverdauliches.
Und was darf der Welpe?
Inhaltliche Fragen zur Erziehung sollten gründlich geklärt werden, noch bevor der Hund bei Dir einzieht. Am besten setzen sich alle Familienmitglieder zusammen und überlegen, was der Hund darf und was eben nicht. Natürlich sollten auch Kinder einbezogen werden – gerade für sie ist es einfacher zu verstehen, wenn man ihnen in Ruhe erklärt, warum es wichtig ist, dass das süße kleine Fellknäuel auch im Ausnahmefall nicht an einem hochspringen oder vom Tisch gefüttert werden darf. Der kleine Kerl lernt übrigens auch ganz schnell, ob er im Bett schlafen darf oder nicht.
Als Faustregel gilt: Der Welpe darf nur, was man auch bei einem ausgewachsenen Hund erlauben möchte – wenn das nicht klappt, fehlt Deinem Hund der rote Faden in der Erziehung.
Wenn Du Dich nicht an diese Regel hältst, hat es zur Konsequenz, dass er auf Ansprechen nicht mehr reagiert und letztlich alle den Spaß am Erziehen und leider oft genug an dem Hund selbst verlieren.
Gerade bei Welpen oder kleineren Rassen solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass sich fehlende Erziehung im Welpenalter meistens wie ein roter Faden durchs gesamte Hundeleben zieht. „Er ist doch noch so klein…“ kann schnell die Grundlage für einen vierbeinigen Haustyrannen werden! Die Erziehung beginnt mit dem Einzug des Vierbeiners.
Endlich – der Umzug ins neue Heim steht an!
An diesem Tag solltet ihr am besten zu zweit sein, um den Welpen bei seiner (oft ersten) Fahrt im Auto beaufsichtigen und beruhigen zu können. Dabei kann die Transportbox im Beifahrer-Fußraum oder auf der Rückbank befestigt werden, damit man bei Problemen schnell reagieren kann. Einige Welpen vertragen das Schaukeln im Auto nicht so gut und sie erbrechen sich, halte deshalb sicherheitshalber Küchenkrepp und Handtücher bereit. Zudem sollte die letzte Futterration einige Stunden zurück liegen, damit der Welpe nicht mit vollem Magen ins Auto steigt, das kann man im Vorfeld mit dem Züchter so vereinbaren. Plane auch genügend Pausen ein, damit im Auto kein „Unglück“ passiert und biete ihm bei dieser Gelegenheit auch gleich frisches Wasser an. Auf Futter solltest Du aus den genannten Gründen besser verzichten.
Zuhause angekommen, zeigst Du ihm als erstes die Stelle, an der er sich lösen darf, bevor er vor lauter Begeisterung über die neuen Eindrücke gleich mit einer Pfütze im neuen Heim startet. Im eigenen Garten bietet sich ein separater kleiner Bereich als „Pipi-Ecke“ an, die man gezielt immer wieder mit ihm aufsuchen sollte, so lernt er schnell, dort sein Geschäft zu erledigen.
Die ersten Tage im neuen Zuhause – alles neu
Wichtig ist erst einmal Ruhe – der Ankunftstag und auch die ersten Tage im neuen Umfeld sollten ohne Besuch und Termine geplant werden. Der Welpe hat noch so viel Neues zu erkunden und soll sich an seine Familie und die ungewohnte Umgebung gewöhnen. In einem großen Haus bietet es sich an, erst allmählich einen Raum nach dem anderen inspizieren zu lassen.
Denke bitte auch immer wieder an Ruhephasen. Welpen brauchen mit acht Wochen ungefähr 19 Stunden Schlaf-und Ruhezeit, um sich vom spannenden Leben zu erholen. Optimal sind zum Start ein paar freie Tage, damit ihr euch aneinander gewöhnen könnt und sich langsam ein Rhythmus einstellt. Dein Vierbeiner braucht gerade am Anfang sehr viel Aufmerksamkeit und die Nächte sind deshalb auch für Dich entsprechend kurz, nimm Dir ausreichend Zeit dafür. Dein kleiner Familienzugang wurde gerade von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt, alles ist neu und riecht anders als „daheim“, er braucht Dich jetzt in dieser prägenden Phase dringend, um ein (hoffentlich) lebenslanges Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Außerdem ist er natürlich sehr neugierig und lernwillig, dies solltest Du nutzen, um ihm erste Alltagsregeln beizubringen. Aber natürlich sollten auch Spiele und kurze Ausflüge auf dem Programm stehen.
Die ersten Kontakte auf der Hundewiese sollten gut gewählt werden, denn der Impfschutz ist meist noch nicht komplett abgeschlossen und – das ist vielleicht sogar noch wichtiger: Negative Erlebnisse in dieser Zeit prägen fürs Leben. Das gilt für Draußen genauso wie zuhause.
Wenn Du folgende Ratschläge beherzigst, wirst Du für viele Jahre einen treuen Freund an Deiner Seite haben:
- Die Erziehung beginnt mit dem Einzug – klare Regeln helfen im täglichen Umgang
- Hunde lieben es, eine klare Linie im Rudel zu finden. So fühlen sie sich sicher und sehen sich nicht genötigt, selbst die Oberhand in ihrem gemischten Mensch-Hund-Rudel zu übernehmen.
- Hausregeln wirken als klare Struktur und sind die beste Grundlage für weiteres Training.
- Hunde sind superschlau, sie nutzen jede kleine Lücke in der Erziehung für sich selbst. Das sicherte ihnen in der Natur ihr Überleben und steckt noch tief in ihren Genen. Auch Welpen haben das ganz schnell raus und nutzen es zu ihrem Vorteil ganz ohne böse Hintergedanken.
Fragen zur Welpenaufzucht beantwortet Dir gerne auch die Hundespezialistin Gabi Hoffmann.
Tierheilpraktik Hoffmann
Gabriele Hoffmann
29362 Hohne
www.tierheilpraktik-hoffmann.de
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