Alle Jahre wieder – Schokoladenvergiftungen und andere Gefahren

Die schönste Zeit des Jahres –
für unsere Fellnasen oft gefährlich

Die süßen Teller und Nikolausstiefel, welche oft bunt glitzernd in den geschmückten Wohnzimmern stehen, ziehen unsere Vierbeiner magisch an – es kommt immer wieder vor, dass gerade „die Staubsauger unter den Hunden“ die Leckereien samt Staniolpapier verputzen.

Das Hauptproblem neben der Aluminiumverpackung und dem manchmal enthaltenen Alkohol -von den Zuckermengen wollen wir gar nicht reden- ist das Alkoloid Theobromin, welches in der Schokolade enthalten ist. Theobromin für unsere Haustiere hochgiftig.

Natürlich gilt auch hier „Die Dosis macht das Gift“, im Fall von Schokolade ist sogar die Sorte als unterschiedlich gefährlich einzustufen.

Vollmilchschokolade hat „nur“ einen Kakaoanteil von ca. 30 % und damit einen Theobrominanteil von 1,5 – 2 mg/Gramm, während echte Bitterschokolade über 70 % Kakaoanteil bis zu 20 mg Theobromin pro Gramm enthält. Zartbitterschokolade liegt je nach Kakaoanteil dazwischen.

Die tödliche Dosis liegt bei ca. 100 mg Theobromin pro kg Körpergewicht, wobei natürlich bereits geschwächte oder kranke Tiere, sowie Welpen oder Senioren auch deutlich darunter liegen können. Eine Katze oder ein kleiner Hund mit 5 kg kann sich somit bereits mit ¼ Tafel Bitterschokolade (2,5 Tafeln Vollmilch) tödlich vergiften.

Theobromin ist ein sogenanntes Purin-Alkaloid und in der Kakaobohne enthalten. Es wird über den Darm vollständig in den Blutkreislauf aufgenommen und gelangt von dort in die Leber. Zusammen mit dem ebenfalls in der Schokolade enthaltenen Koffein verändert es die Stoffwechselvorgänge  im Körper und wirkt direkt auf das Nervensystem unserer Tiere.

Es kommt zu einem massiven Anstieg der Stresshormone, was zu Krampfanfällen bis hin zum Atemstillstand führen kann.

Leider sind die Symptome oft sehr unspezifisch, was bei einer unbemerkten Aufnahme von Schokolade schwer einzuordnen ist:

  • Nervosität und Unruhe
  • Starkes Speicheln
  • Durchfall mit und ohne Erbrechen
  • Erbrechen mit und ohne Durchfall
  • Zittern
  • Krampfanfälle bis zum Kollaps
  • Herzrhythmusstörungen
  • Leberstörungen
  • Anstieg des Blutdrucks durch verengte Gefäße
  • Überhitzung
  • Vermehrter Durst
  • Harndrang

Hast Du Dein Tier direkt dabei erwischt, wie es Schokolade gefressen hat, kann Dein Tierarzt durch gezielt herbeigeführtes Erbrechen oft das Schlimmste verhindern, indem er ein Brechmittel spritzt und die Wirkung überwacht. Ist der Stoff allerdings bereits ins Blut übergegangen (2-4 Stunden nach der Aufnahme), ist Dein Liebling ein echter Notfall und braucht neben einem guten Tierarzt auch einen aufmerksamen Schutzengel.

Unbehandelt tritt der Tod meist zwischen 12 und 36 Stunden nach dem Verzehr ein, aber auch bei rechtzeitiger Hilfe kommt es oft zu irreparablen Folgeschäden, versuche daher bitte nie, Dein Tier selbst zu behandeln.

Dennoch gebe ich Dir hier einen Tipp, wenn Du wirklich überhaupt keine Möglichkeit hast, einen Tierarzt oder eine Klinik zu erreichen:

Verabreiche Kohletabletten – Dosierung 1 Tablette pro Kg Körpergewicht.
Beachte allerdings, dass die Kohle zwar Giftstoffe binden kann, es aber allenfalls eine Zeitverzögerung bewirkt und keine Heilung! Zudem muss auch die durch die Kohle ausgelöste Verstopfung im Anschluss behandelt werden!
KOHLETABLETTEN ERSETZEN NIEMALS EINEN TIERARZT!

Deshalb: Schokolade außer Reichweite Deiner Vierbeiner aufbewahren, damit es gar nicht erst zu solchen dramatischen Notfällen kommen kann.

Aber leider lauern gerade in der Weihnachtszeit noch ein paar weitere Gefahren für unsere Haustiere, auf die ich hier noch kurz eingehen möchte:

  • Macadamianüsse und Bittermandeln sind für unsere Haustiere ebenfalls giftig – ungefährlich sind dagegen Haselnüsse, Paranüsse, Walnüsse, Cashewkerne und Erdnüsse, wobei Du hier auf evtl. Allergien achten musst.
  • Auch Rosinen und Trauben können durch die enthaltene Weinsteinsäure zu schweren Nierenschäden führen.
  • Aber auch Aromalampen, Glaskugeln, Geschenkfolie (die raschelt so schön), Geschenkbänder, sowie echte Kerzen und viele weihnachtliche Zimmerpflanzen können einen ruhigen Weihnachtsabend schnell in der Tierklinik enden lassen.

Aber: Wenn man die Gefahr kennt, kann man sie auch leichter vermeiden und dann steht einem genussvollen Advent und schönen Feiertagen (hoffentlich) nichts im Wege.

Ich wünsche euch und euren Tieren von Herzen eine friedvolle und gesunde Weihnachtszeit.

Susanne

 

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Susanne
„Wer sein Hobby zum Beruf macht, braucht nie mehr zu arbeiten“ (Konfuzius) – Als Tierheilpraktikerin konnte ich mir diesen Traum erfüllen und meine Begeisterung für Naturheilkunde mit meiner Liebe zu Tieren verbinden. Dieses Glück möchte ich hier im Blog mit euch teilen.