Zecken bei Hund und Katze
Früher sagte man: Die Zeckenzeit geht von April bis Oktober! Das stimmt heute so leider nicht mehr. Unsere milden Winter machen es den Spinnentieren leicht und sie haben nahezu das ganze Jahr Appetit. Gerade die aus dem Süden eingewanderte Auwaldzecke ist scheinbar ziemlich kälteresistet.
Inhaltsverzeichnis:
Wann haben Zecken in Deutschland Hauptsaison?
Besonders von Zecken geplagt werden wir im Frühling und im Herbst, allerdings machen sie auch in milden Wintern bzw. im Hochsommer Jagd auf das Blut unserer Hunde und Katzen. Hohe Luftfeuchtigkeit macht ihnen das Leben zudem leichter. Die Zecken krabbeln an Grashalmen oder Gehölz nach oben und warten in einer Höhe von 80-100 cm auf ihr Opfer. Sie lassen sich dann einfach auf ihren Wirt fallen und suchen eine geeignete Stelle zum Biss. Starken Wind und trockene Hitze mögen sie dagegen weniger, sie warten dann an feuchten oder bemoosten Stellen auf bessere Zeiten.
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Zeckenarten? Welche Zecken gibt es bei uns?
Forscher beobachten in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg an Zeckenvorkommen, was unter anderem am milderen Klima liegt. Weltweit gibt es über 900 Zeckenarten, die grob in zwei Arten eingeteilt werden, die Schildzecken und die Lederzecken. Leider sind auch bei uns neue Zeckenarten zum heimischen Holzbock hinzugekommen.
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
Größe: Nüchtern 5 mm, vollgesogen bis 16 mm.
Ihre bunte Musterung hat ihr auch den Namen Buntzecke verschafft. Ursprünglich war die Auwaldzecke in Italien, Ungarn und den angrenzenden Staaten zuhause. Vermutlich durch Zugvögel oder auch Reisende kam sie nach Deutschland. Besonders verbreitet ist sie hier im Süden sowie in Berlin und Brandenburg. Die Auwaldzecke kann neben anderen Krankheiten auch Babesiose (Hundemalaria) übertragen, was sie für unsere Hunde und Katzen gefährlich macht. Die Auwaldzecke liebt lichte Wälder und sonnige Waldlichtungen mit Büschen. Im Gegensatz zu anderen Arten mag sie die kalte Jahreszeit und ist auch in den Wintermonaten aktiv.
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Größe: Nüchtern 3 mm, vollgesogen bis 12 mm.
Eigentlich in den (Sub-)Tropen zuhause, ist sie bei uns als unbeliebtes Reisesouvenir an unseren Hunden nach Deutschland gekommen. Die Braune Hundezecke überlebt allerdings kalte Winter bei uns in der Natur nicht, sie braucht Temperaturen im Plusbereich. Daher ist die Braune Hundezecke bei uns selten anzutreffen, allerdings kann auch sie Babesiose übertragen, was sie gerade für größere Tierbestände dennoch gefährlich macht.
Der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus)
Größe: Nüchtern 2,5 mm, vollgesogen bis 10 mm.
Der gemeine Holzbock ist für die meisten Zeckenstiche verantwortlich und bei uns heimisch. Diese Zeckenart gilt als Überträger der Borreliose Bakterien sowie der besonders für uns Menschen gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie ist relativ kälterobust und ihr Hunger erwacht bereits bei 6-7 Grad.
Weitere Zecken Arten
Zudem gibt es bei uns mittlerweile erste Entdeckungen von ausgefallenen Arten wie die Hyolomma-Zecke, die Igelzecke, die Schafszecke und die Taubenzecke, diese treten aber bisher kaum auf.
Wie lange lebt eine Zecke?
Eine einzige Blutmahlzeit reicht beispielsweise dem Gemeinen Holzbock bis zu drei Jahren. Es gibt sogar eine Labortestreihe, die gezeigt hat, dass die Zecke bis zu 10 Jahren damit auskommen kann. In unseren Breitengraden leben Zecken im Durchschnitt drei bis fünf Jahre, wobei die Zahlen auf dem Gemeinen Holzbock basieren und nicht zwingend für andere Arten gelten.
Zecken Impfung
Hunde kann man im Gegensatz zu uns Menschen gegen Borreliose impfen lassen, aber macht das Sinn?
In Deutschland sind derzeit zwei Impfstoffe gegen Borreliose beim Hund zugelassen: „Merilym®“ von Merial und „Virbagen canis B®“ der Virbac Tierarzneimittel GmbH, der auch unter dem Namen „Rivac Borrelia“ von Ecu Phar auf dem Markt ist. Leider wird immer wieder von massiven Nebenwirkungen der beiden Impfstoffe berichtet. Da Hunde und Katzen scheinbar zudem eine gewisse Resistenz gegen Borrelien mitbringen, sollte man diese Impfung kritisch überdenken. Wenn man sich dann doch dafür entscheidet, muss der Hund vorher unbedingt getestet werden, denn eine Impfung in eine bestehende (und meist unerkannte) Infektion kann böse Folgen haben. Deshalb raten Experten auch davon ab, in der „Zeckenzeit“ zu impfen.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Babesiose (Hundemalaria)
Für unsere Hunde und Katzen geht die größte Gefahr von der Babesiose aus, der Name Hundemalaria hilft hier auch Katzenbesitzern nichts, da auch Katzen damit infiziert werden können. Babesiose wird durch die Auwaldzecke übertragen, es handelt sich um einzellige Blutparasiten, die im Verlauf der Krankheit die roten Blutkörperchen zerstören und so zur Anämie führen können. Babesiose verläuft in vielen Fällen tödlich.
Borreliose
Die von uns Menschen gefürchtete Borreliose stellt für unsere Haustiere in den allermeisten Fällen keine so große Problematik da, da Hunde und Katzen von Natur aus eine gewisse Resistenz mitbringen. Es kann aber dennoch zu Fieber und Gelenksentzündungen kommen. Gegen Boreliose können Hunde geimpft werden, allerdings ist diese Impfung als kritisch anzusehen. Borrelien werden meist vom Gemeinen Holzbock übertragen.
FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis)
Auch FSME wird meist vom Gemeinen Holzbock übertragen, verläuft bei unseren Tieren aber in der Regel ohne Symptome. Nur Tiere mit einschlägigen Vorerkrankungen sind hier stärker gefährdet.
Ehrlichiose
Ehrlichiose wird sowohl von der Auwaldzecke als auch von der Braunen Hundezecke übertragen. Ehrlichien zerstören im Gegensatz zur Babesiose die weißen Blutkörperchen. Je nach Grundkondition der Tiere kann auch diese Krankheit tödlich verlaufen, ist aber bei uns noch relativ selten.
Anaplasmose
Ähnlich wie bei der Ehrlichiose werden auch hier die weißen Blutkörperchen zerstört, allerdings gibt es hier nur sehr selten schwere Komplikationen.
Infektionsrisiko richtig einschätzen
- Wohnungskatzen sowie Hunde, die in der Stadt leben und nur selten in der freien Natur unterwegs sind, haben ein eher geringes Infektionsrisiko.
- Freigängerkatzen sowie Hunde, die viel in der Natur unterwegs sind, gern auch mal ohne Leine stromern, sollten gründlich nach jedem Spaziergang abgesucht werden. Eine Prophylaxe würde ich hier homöopathisch oder mit Hausmittel empfehlen.
- Vierbeiner, die viel im Wald sind, mit auf die Jagd gehen oder auch im Mantrailing arbeiten, sind einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt. Auch hier empfehle ich eine homöopathische Prophylaxe und eine gründlich Kontrolle.
- Darf/muss Bello mit in den Urlaub in den Urlaub in südliche Gefilde, kommt man meist um die chemische Keule nicht rum, da hier auch noch andere Gefahren wir Leishmaniose oder auch Herzwurm-Befall lauern.
Ernährung und Zeckenbefall – gibt es hier einen Zusammenhang?
Sehr wohl! Es ist zwar nicht so, dass gebarfte Hunde und Katzen grundsätzlich deutlich weniger von Zecken befallen werden, als mit Fertigfutter ernährte Tiere. Aber je intakter das Immunsystem ist, desto höher die Chance, dass es mit Erregern selbst fertig wird, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Ausführliche Informationen zum Thema Ernährung und Zeckenbefall findet ihr hier: Zeckenalarm – Hilfe aus dem Napf!
Hausmittel für einen natürlichen Zeckenschutz
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die in jedem Fall einen Versuch wert sind. Man muss ausprobieren, ob das eigene Tier auf eine der folgenden Möglichkeiten anspricht. Leider gibt es hier keinen generellen Tipp, der immer funktioniert. Abraten möchte ich an dieser Stelle nur von Schwarzkümmelöl, da es lebertoxisch ist und hier die Gefahr in meinen Augen den Nutzen übertrifft.
Neemöl
Neemöl darf nur äußerlich angewendet werden und ist für Katzen generell nicht geeignet, da Katzen es durch das Putzen oral aufnehmen und Neemöl hier toxisch wirken kann.
Kokosöl
Im Bereich der Öle mein Favorit. Damit es seine zeckenabschreckende Wirkung enfalten kann, solltest du auf mindestens 55 % Laurinsäuregehalt achten. Zudem wirkt Kokosöl auch gegen Pilze, Bakterien und Viren und ist somit fast als Alleskönner zu bezeichnen.
Kokosöl kann ins Futter gegeben, aber auch äußerlich angewendet werden.
Ätherische Öle
Auch im Bereich der ätherischen Öle gibt es gerade einige Zitrusdüfte, denen eine Zeckenabwehr nachgesagt wird, das gilt ebenso für das (für Katzen giftige!) Teebaumöl sowie für Lavendelöl.
Bernstein Halsband gegen Zecken
Bernstein ist ein sehr altes Hausmittel und wird seit langem zur Parasitenabwehr empfohlen. Durch die statische Aufladung bleiben diese im Fell nicht so leicht haften. Beim Bernstein Halsband braucht man etwas mehr Geduld, da es frühestens nach drei Wochen die erste Wirkung zeigt.
Chemische Keule gegen Zecken bei Hund und Katze
Die chemischen Keulen haben alle leider eines gemeinsam: Sie sind giftig! Für Familien mit Kindern daher grundsätzlich nicht zu empfehlen. Da sich das Gift im Körper unserer Tiere ausbreitet, kommt man auch beim Streicheln und Spielen damit in Kontakt. Zudem steht auf den meisten Verpackungen, dass die Hunde nicht in einen Fischteich springen dürfen, weil es zum Fischsterben kommen kann. Katzen springen eher seltener in Teiche, schlafen dafür aber oft bei uns im Bett.
Zeckenhalsband
Der Wirkstoff wird über einen gewissen Zeitraum kontinuierlich abgegeben und verteilt sich im Organismus. Auch wenn Gesetzgeber und Hersteller die Akarizide für Säugetiere und damit auch für uns Menschen als relativ unbedenklich einstufen, sollte man hier genau überlegen, bevor man es anlegt. Für Urlaubsreisen in besonders gefährdete Regionen ist es dennoch eine Option. Ein Zeckenhalsband hat den Spot-on Präparaten gegenüber den Vorteil, dass es bei Zeichen von Unverträglichkeiten sofort abgenommen werden kann. Für Wasserratten ist es dennoch nicht so glücklich, da der Wirkstoff vom Zeckenhalsband ausgewaschen werden kann.
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Spot-on-Präparate
Meist sind die Spot-on Präparate in kleine Tuben gefüllt, die man auf die Haut im Nacken auftragen muss. Auch hier verteilt sich der Wirkstoff (in den meisten Fällen Permethrin) im Körper. ACHTUNG: Permethrin ist für Katzen hochgradig giftig.
Zecken Tabletten
Tabletten sind aufgrund ihrer Wirkweise eher ungeeignet, denn sie wirken erst, wenn die Zecke bereits zugebissen und das Blut ihres Wirts aufgenommen hat. Die Zecke stirbt dann ab. Allerdings kann sie durchaus vorher bereits Krankheitserreger übertragen haben. Zudem kann es auch bei Tabletten zu teils massiven Nebenwirkungen wie beispielsweise Erbrechen kommen.
Die Globuli haben keinerlei Nebenwirkungen und basieren auf dem homöopathischen Prinzip: Eine Zecke beißt nicht ihresgleichen. Wenn man ein paar Dinge beachtet, ist das in meinen Augen die beste Form der Prophylaxe, die man wählen kann. Schreibt mir für nähere Infos einfach per Mail an: susanne@pfotencafe.de. Für Homöopathika darf ich als Therapeutin keine Indikationen nennen, da gibt es leider eine eindeutige Gesetzeslage.
Wie entfernt man eine Zecke richtig?
Es gibt die unterschiedlichsten „Geheimtipps“, die teils mit Vorsicht zu genießen sind!
Mit Öl beträufeln, dann erstickt sie – Quatsch – vorher erbricht sie sich in die Wunde und gibt alle Erreger ab.
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Mit Klebstoff, Nagellackentferner oder ähnlichem beträufeln – abgesehen davon, dass das auf Fell sowieso nicht funktioniert, gleicher Effekt wie beim Öl.
Zeckenzange oder Zeckenkarte – ja, aber richtig!
Eine Zecke hat kein Gewinde, deshalb macht auch das Drehen keinen Sinn!
Wichtig bei allen Hilfsmitteln ist, dass die Zecke möglichst hautnah gegriffen wird. So wird ein Quetschen der Zecke und somit auch die Freigabe von möglicherweise gefährlichen Körperflüssigkeiten verhindert. Eine Zecke soll hautnah, langsam und kontrolliert aus der Haut gezogen werden.
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Wohin mit der entfernten Zecke – Tot oder Lebendig?
Da Zecken unter Wasser bis zu drei Wochen überleben können, sollte man sie nicht in die Toilette werfen. Auch im Gefrierschrank hat das Spinnentier eine hohe Überlebenschance. Zudem weiß man nie, ob die Zecke infiziert war oder nicht, deshalb: Ein Schraubglas mit hochprozentigem Alkohol füllen und hier die Zecken sammeln. So werden sie fachmännisch entsorgt und können keinen Schaden mehr anrichten.
Nachsorge der Wunde
Nach dem Entfernen der Zecke die Stelle desinfizieren, ich verwende gern Propulistinktur, da diese auch antibakteriell und antiviral wirkt und die Stelle dann ein paar Tage beobachten. Wenn es zu Rötungen, Schwellungen oder anderen Entzündungszeichen kommt, sicherheitshalber zum Tierarzt oder Tierheilpraktiker gehen.
Ich wünsche euch eine zeckenfreie Zeit
Alles Liebe
Susanne