Zecken Alarm! Hilfe aus dem Napf?

Zeckenmittel_Zecken
Zeckenprophylaxe_Zecken

 

Zecken – fiese kleine Krabbeldinger, die niemand braucht

Wir brauchen sie schon alleine deswegen nicht, weil sie relativ schwerwiegende Erkrankungen übertragen können. Borreliose gehört genauso dazu wie Anaplasmose. Beide werden übertragen durch den Gemeinen Holzbock, einer sehr weit verbreiteten Zeckenart.

Diese Erkrankungen sind zudem oft schwer zu diagnostizieren, weil die Symptome nicht immer eindeutig auf eine Infektion hinweisen. Für die Behandlung braucht es unter Umständen viel Zeit und Antibiotika, die nicht jedes Tier gut verträgt. Aber auch bei einer umfassenden Behandlung bleiben oft chronische Schäden zurück.

Das Risiko von Erkrankungen durch einen Zeckenbiss ist zwar nicht ganz so hoch, wie zum Teil angenommen, aber es ist auch nicht zu unterschätzen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht nach entsprechenden Untersuchungen in Deutschland und der Schweiz davon aus, dass je nach Region bis zu 30% der Zecken Borrelienträger sind.
Allerdings bedeutet auch nicht jede Infektion mit Borrelien, dass die Krankheit tatsächlich ausbricht. Das Immunsystem leistet erste Abwehrmaßnahmen, wie bei jedem anderen Erreger auch. Erst wenn diese Mechanismen nicht (mehr) greifen, kommt es zum Ausbruch der Erkrankung.

Bei der caninen Anaplasmose ist es ähnlich: Obwohl bei vielen Hunden Antikörper nachweisbar sind, was bedeutet, dass sie irgendwann einmal mit Anaplasmen in Kontakt gekommen sind, erkrankt nicht jeder infizierte Hund an Anaplasmose. Bei einer überstandenen Anaplasmose ist es zudem so, dass die Erreger dauerhaft im Körper verbleiben. Die Erkrankung kann dadurch schubweise wieder aufflammen. Alles Dinge, die wir uns und unseren Hunden gerne ersparen möchten.

Wie kann man Zeckenbisse effektiv verhindern?

Diese Frage stellt sich für viele Hunde- und Katzenhalter jedes Jahr aufs Neue.
Und: Kann die Fütterung dazu beitragen, gibt es Futterzusätze, die den Hund oder die Katze unattraktiv für Zecken machen?

Was man häufig beobachten kann: Nicht jeder Hund oder jede Katze ist für Zecken offensichtlich gleichermaßen spannend. Während einige Hunde regelrechte Zecken-Sammeltaxis sind, finden sich bei anderen nur wenige der ungeliebten Gäste.

Hat das etwas mit der Fellbeschaffenheit zu tun? Mit der Unterwolle? Mit dem Alter? Und wie stark kann die Fütterung Einfluß nehmen?
Um es vorweg zu nehmen: Endgültig geklärt ist diese Frage nicht. Aber es gibt Hinweise.
Dazu muss man sich ansehen, wie Zecken ein Wirtstier überhaupt ausfindig machen: Mit dem Hallerschen Organ. Ein sogenannter Chemorezeptor, der am äußersten Ende der Vorderbeine sitzt. Dieses Organ reagiert auf verschiedene chemische Reize: Kohlendioxid zum Beispiel, Ammoniak oder auch Buttersäure, die bei Zersetzung des Hautfettes durch Bakterien entsteht. Chemische Verbindungen, die also in der Atemluft oder auf der Haut lokalisiert sind.

Zeckenmittel_ZeckenUm Zeckenbisse effektiv zu verhindern, müsste man also die Zusammensetzung von Hautflora oder der Atemluft verändern und so den Hund oder die Katze für Zecken weniger attraktiv zu machen. Entweder sollen unsere Tiere von Zecken weniger intensiv wahrgenommen werden oder diese fangen nach der Landung wenigstens nicht an zu saugen.

Die typischen Antiparasitika gegen Zecken haben noch einen anderen Ansatzpunkt: Sie enthalten entweder Kontaktgifte, die Zecken abtöten oder sie wirken systemisch wie Bravecto. Diese Präparate können alle mehr oder minder hohe Nebenwirkungen haben, wie Hautirritationen, Atemnot, neurologische Auffälligkeiten, im schlimmsten Fall aber auch den Tod. Will man diese Präparate nicht nutzen, kann man für die äußere Anwendung auch Biozide nutzen: Präparate, die sich pflanzliche Wirkstoffe zu Nutze machen. Hier ist die Wirkung sehr unterschiedlich, was bei einem Tier gut wirkt, ist bei dem anderen weniger zuverlässig. Das gilt z.B. auch für die äußere Anwendung von Kokosöl, die ebenfalls von Tier zu Tier unterschiedliche Ergebnisse erzielt.

Dass sich die Atemluft oder die körpereigenen Ausdünstungen durchaus verändern, kann man gut am Beispiel von Erkrankungen deutlich machen: So ist beispielsweise belegt, dass Hunde offensichtlich in der Lage sind, Krebserkrankungen zu riechen. Die Auswertung von Studien ergab, dass Hunde z.B. Krebsmarker in der Atemluft eines erkrankten Menschen erschnüffeln können.  Für alle Lebewesen, deren sensorische Fähigkeiten feiner sind als die unseren, sind organische Veränderungen also vielleicht auch durch einen veränderten Geruch wahrnehmbar. Auch Halter von Krebspatienten berichten öfter, dass sich die Anfälligkeit für Zeckenbisse im Laufe einer Krebserkrankung verändert hat: Wurden diese Hunde zunächst sehr stark befallen, kam es bei fortschreitender Erkrankung seltener zu Zeckenbissen. Zufall oder nicht – interessant ist diese Beobachtung in jedem Fall.

Es stellt sich die Frage, mit welchen Faktoren man den Duft oder die chemische Zusammensetzung von Ausdünstungen und Atemluft so beeinflussen kann, dass die Tiere für Zecken uninteressant werden. Da gibt es zwei Ansatzpunkte:

1. Fütterung
2. Immunsystem (das letztlich natürlich auch mit der Fütterung zusammenhängt)

ZeckenprophylaxeEs gibt einige Futterzusätze, die häufig zur Zeckenprophylaxe genutzt werden. Das ist zum einen Bierhefe bzw. Futterzusätze, die reich an B-Vitaminen sind. Zum anderen ist es Knoblauch. Und eine dritte Variante, die man immer wieder liest, ist Schwarzkümmelöl.

Alle diese Zusätze zielen darauf ab, den Hautstoffwechsel bzw. die Ausscheidungsprodukte über die Haut zu verändern (z.B. durch die enthaltenen ätherischen Öle) und damit Hund oder Katze für die Zecken unattraktiver zu machen.

Das ist aber auch die Erklärung, warum diese Zusätze so unterschiedlich gut funktionieren: Jeder Stoffwechsel ist anders und auch abhängig von Alter, Erkrankungen und Fütterung.

Bierhefe, Knoblauch, B-Vitamine

Bierhefe bzw. B-Vitamine und Knoblauch sind durchaus einen Versuch wert.
Überflüssige B-Vitamine werden über den Harn ausgeschieden, daher kann man hier relativ schwer überdosieren. Was genau nun in der Bierhefe dafür verantwortlich ist, dass Zecken unter Umständen weniger lästig sind – man weiß es nicht. Eine Vermutung ist, dass der Haut- und Fellstoffwechsel durch die enthaltenen B-Vitamine positiv unterstützt wird und sich so der Körpergeruch verändert. Aber wissenschaftliche Belege gibt es dafür nicht.

Beim Knoblauch ist es ähnlich: Bei manchen Hunden kann eine regelmäßige Fütterung zu weniger Zeckenbissen führen. Bei Hunden! – denn an Katzen sollte Knoblauch nicht verfüttert werden. Aber auch vor der Verfütterung an Hunde sollte man wissen, dass große Mengen Knoblauch im Verdacht stehen, Anämien auszulösen. In diesem Fall die Heinz-Körper-Anämie. Füttert man frischen Knoblauch in einem Rahmen von etwa 1 Zehe pro 25 kg und Tag, dann ist man auf der sicheren Seite. Bevorzugen sollte man immer frischen Knoblauch, denn Knoblauch-Granulat ist konzentrierter und eine Überdosierung damit leichter möglich. Beim Knoblauch nimmt man an, dass die schwefelhaltigen Verbindungen, die über die Haut ausgeschieden werden, den Hund für Zecken unattraktiver machen.
Auch hier gilt: Ausprobieren schadet nicht, solange man Knoblauch maßvoll einsetzt.

Schwarzkümmelöl

Zeckenmittel._SchwarzkümmelölMittlerweile hat sich zwar nach dem Hype vor einigen Jahren herumgesprochen, dass man dieses Öl nicht einfach in größeren Mengen einsetzen sollte, weil es durch den hohen Gehalt an ätherischen Verbindungen negativen Einfluss auf die Leber haben kann.

Nicht selten kann man bei Hunden, die regelmäßig Schwarzkümmelöl in größeren Mengen bekommen, eine Verschlechterung der Leberwerte im Blutbild beobachten. Für Katzen ist es ein absolutes No-Go und darf nicht verfüttert werden.
Grundsätzlich ist Schwarzkümmelöl zwar ein wunderbares Öl, aber man sollte es nur tropfenweise und vor allem auch nicht dauerhaft einsetzen, um der Leber über längere Zeiträume Pausen zu verschaffen. Die typischen Anwendungsgebiete sind Allergien, Magenprobleme und Atemwegserkrankungen. Aber für die Zecken-Prophylaxe ist es ungeeignet.

Zistrose

Zistrose, ZeckenprophylaxeUnd dann gibt es noch Zistrose, die mittlerweile auch oft zur Zeckenprophylaxe empfohlen wird. Die Zistrose ist eine Heilpflanze, welche oft bei Infekten oder Pilzbefall eingesetzt wird. Aber auch für die Zistrose gilt: Wie alle Heilpflanzen ist sie nicht für den dauerhaften Einsatz gedacht. Schon alleine deswegen, weil sie viele ätherische Öle und Harze enthält, die langfristig Magenbeschwerden oder Erbrechen verursachen können. Wenn man sie verwenden möchte, sollte man einen Tee zubereiten, der in der Regel besser verträglich ist, als das reine Pulver im Futter. Auch für die Zistrose gilt leider: Für Katzen ist sie wegen der ätherischen Öle ungeeignet.  

Das ist alles eher unbefriedigend, ich weiß. Es wäre schön, wenn man den einen, immer gleichermaßen wirksamen, bedenkenlos anwendbaren Futterzusatz für Katzen und Hunde hätte, um Zecken für immer loszuwerden. Aber ich fürchte, das wird auch in Zukunft nicht passieren.

Ein anderer Ansatz ist daher in jedem Fall beachtenswert: Stärkung oder Modulation des Immunsystems bzw. Erhalt einer funktionierenden Immunabwehr. Und nur bei Bedarf mit zusätzlichen Maßnahmen wie etwa Phytotherapie oder Nahrungsergänzungen substituieren.

Ein wesentlicher Schritt ist eine bedarfsgerechte Fütterung aus möglichst vielen frischen Zutaten. Weniger verarbeitetes Trockenfutter, mehr Inhaltsstoffe, die reich an Vitaminen, Enzymen, Bitterstoffen sind. Die dazu beitragen können, dass die Darmflora als wesentlicher Bestandteil des Immunsystems intakt ist und bleibt. Eine Fütterung, die gut verdaulich ist und kein unnötigen, schlecht verwertbaren Futterbestandteile enthält. Lies hierzu auch den Artikel Barf-Nassfutter-Trockenfutter.

Es ist zwar zugegebenermaßen nicht so, dass gebarfte Hunde und Katzen immer deutlich weniger von Zecken befallen werden, als mit Fertigfutter ernährte Tiere. Aber je intakter das Immunsystem ist, desto höher die Chance, dass es mit Erregern wie Borrelien selbst fertig wird, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. 

Dieser Artikel stammt von meiner Kollegin Ute Wadehn, Tierheilpraktikerin mit dem Spezialgebiet Ernährungsberatung www.barf-gut.de

Ein kleiner Hinweis noch von meiner Seite: Ich verwende seit 2 Jahren bei meinen Tieren und bei Patiententieren homöopathische Globuli, die in den meisten Fällen eine starke Verbesserung bringen. In Kombination mit einer vernünftigen Fütterung und haben wir hier sogar ausgesprochen gute Erfolge ohne jegliche Nebenwirkungen. Bei Interesse schreibt mir bitte einfach eine Nachricht.

In diesem Sinne: Gutes Füttern und einen möglichst wenig zeckenreichen Sommer.

Liebe Grüße

Susanne

Vorheriger ArtikelSavannah Katze – bildschön, aber anspruchsvoll
Nächster ArtikelRelaxopet – Enspannungssysteme
Susanne
„Wer sein Hobby zum Beruf macht, braucht nie mehr zu arbeiten“ (Konfuzius) – Als Tierheilpraktikerin konnte ich mir diesen Traum erfüllen und meine Begeisterung für Naturheilkunde mit meiner Liebe zu Tieren verbinden. Dieses Glück möchte ich hier im Blog mit euch teilen.