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Putzmittel –
eine oft unterschätzte Gefahr für unsere Vierbeiner
Reinigungsmittel sollten nicht nur für Kinder, sondern auch für Hunde und Katzen unerreichbar sein. Es drohen teils schwerwiegende Vergiftungsfälle. Gerade bei Werbeaussagen wie „99 % der Bakterien- und Viren werden abgetötet“ solltest du hellhörig werden, diese Mittel stellen für unsere Tiere eine unsichtbare Gefahr dar.
Auf den Inhalt kommt es an – Benzolkoniumchlorid
Benzalkoniumchlorid ist in immer mehr Haushaltsreinigern und Desifektionsmitteln enthalten und für unsere Tiere stark toxisch. Es wirkt gegen Hefen, Algen, Schimmel, Bakterien und verschiedenste Virenstämme, der Klassiker Sagrotan gehört zu dieser Gruppe, aber auch die meisten anderen Desinfektionsmittel.
Die Mittel können sowohl direkt aufgenommen werden, in dem beispielsweise eine Flasche umgestossen oder aus dem Putzeimer getrunken wird (Hunde!), als auch lokal reizen.
Katzen und Hunde sind hier viel empfindlicher als wir Menschen.
Über die Haut aufgenommen kann Benzalkoniumchlorid zu Verätzungen der Schleimhäute und der Augen führen und hier massive, teils irreparable Schäden verursachen.
Katzen mit ihrem oft exzessiven Putzverhalten laufen über frisch gereinigte Flächen, nehmen das Gift über die Pfoten auf und beim anschließenden Putzen gelangt es in die Maulhöhle. Schäden auf der Zunge bis hin zu Magen- und Speiseröhrengeschwüren können die Folge sein. Aber auch Hornhautgeschwürde an den Augen sowie lokale Verätzungen an den Pfoten gehören zum Krankheitsbild.
Reinigungsmittel mit den Warnhinweisen: „Unter Verschluss halten und nicht in Reichweite von Kindern aufbewahren“, gehören nicht in einen Tierhaushalt. Wenn es wirklich nötig sein sollte, dann muss nach der Reinigung nochmal nass nachgewischt werden und erst wenn alles trocken ist, dürfen die Tiere wieder in den Raum.
Welche Mittel enthalten Benzalkoniumchlorid und sind als potentiell gefährlich einzustufen?
(Quelle: www.codecheck.info)
- Diverse Allzweckreiniger wie alle Sagrotanprodukte und Hygienereiniger – der Hinweis „Antibakteriell“ sollte dich vorsichtig werden lassen!
- Wäsche-Hygiene-Zusätze, beispielsweise für Sportkleidung
- Haut- und Flächendesifektionssprays und -tücher
- Antibakterielle Seifen und Lotionen
- Schimmelreiniger
- Terrassenreiniger, der Hinweis „Wirkt gegen Algen und Grünschimmel“ sagt hier alles. Diese Liste lässt sich natürlich noch weiterführen, daher bitte unbedingt einen Blick aufs Kleingedruckte werfen, bevor ihr die Mittel anwendet.
Symptome für eine Putzmittel-Vergiftung
ACHTUNG: Die Symptome können bis zu 56 Stunden nach dem Kontakt auftreten, daher merkst du anfangs oft gar nichts und wenn die Probleme da sind, bringt man sie oft mit dem Großputz vor zwei Tagen nicht mehr in Verbindung.
Typische Symptome sind
- Fieber
- Abgeschlagenheit bis hin zur Lethargie
- verminderter Appetit
- Erbrechen
- Durchfall
- starkes Speicheln
- Atemprobleme
- Augenentzündungen (auch Lichtempfindlichkeit)
- Hautprobleme
- Wunde Stellen an den Pfotenballen
Was tun, wenn es passiert ist?
- In jedem Fall den Tierarzt aufsuchen und ihm die Symptome schildern
- Evtl. beim Giftnotruf nachfragen (Rechts der Isar München:089-19240 – die Beratung ist kostenlos)
- Dein Tier vom Putzen abhalten
- Das Mittel von Fell, Pfoten mit viel klarem Wasser abspülen
- Für Frischluftzufuhr sorgen
- Das Spülen der Maulhöhle sollte durch einen Tierarzt erfolgen, da die Gefahr besteht, dass sich dein Tier verschluckt und das Gift in die Lunge gelangt
- NICHT ERBRECHEN LASSEN, im schlimmsten Fall wird die Speiseröhre ein zweites Mal verätzt.
Grundsätzlich sollte man ein paar einfache Regeln befolgen, damit solche Vergiftungsfälle gar nicht erst passieren:
- Aufs Kleingedruckte achten, prüfen was in den Mitteln enthalten ist
- Tiere nicht über frisch gereinigte Flächen laufen lassen
- Putzmittel kinder- und haustiersicher verräumen
Aber nicht nur Benzalkoniumchlorid birgt für unsere Tiere Gefahren, gerade Katzen sind auch für Vergiftungen mit ätherischen Ölen sehr anfällig – Kiefernöl, Teebaumöl und alle Phenolverbindungen können hier schnell gefährlich werden.
Im Übrigen steht der Wirkstoff Benzalkoniumchlorid auch im Verdacht, Allergien und Krebsgeschwüre auszulösen, von den Umweltbelastungen möchte ich hier noch gar nicht reden. Also, Finger weg von dem Zeug. Es gibt tierfreundliche Alternativen, die auch uns Menschen gut tun. Und der gute alte Essigreiniger leisten ebenfalls seine Dienste.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen „gesunden Frühjahrsputz“
Liebe Grüße
Susanne