Perserkatze

Perser/Pixabay

 Edler Stubentiger für Menschen mit Zeit und Ruhe

Herkunft England / Türkei
Gewicht 3,5 – 6 kg; Kater: max. 7 kg
Farben Fell: white, black, blue, chocolate, lilac, red, creme, Torie in black, blue, chocolate, lilac, Alle Farben smoke, silver shaded shall, golden shaded/shall, alle Faben mit Tipping (= Haarspitzen gefärbt), Tabby in allen Farben (nur gestromt!), alle Faben zweifarbig (Standard und Van), Harlekin, Bicolour sowie Colourpoint und Tabby Point
Augen: orange bis kupferfarben, bei Colourpoint und weißen Tieren blau, bei Chinchilla und Shaded-Varianten grün
Körperbau gedrungen und muskulös, breite Brust, kurze Beine, runder Kopf mit mehr oder weniger extremer Nase
Gesundheit Atemprobleme, tränende Augen – vorallem bei Extrem-Persern (Peke-Faced), Nierenprobleme (PKD-Polycystic Kidney Disease = Zystenbildung an den Nieren) und Hodenhochstand
Besonderheiten  sehr hoher Pflegeaufwand

Charakter:

Der Traum aus Fell und Puppengesicht ist weit mehr als ein dekoratives Sofakissen mit Schmusefaktor. Der Eindruck täuscht, denn viele Perser entpuppen sich als hartnäckige Dickköpfe, in jedem Fall aber als willensstark und intelligent – eine Diva bekommt was sie will, davon ist die Perserkatze überzeugt.

Sie wägt auch ab, ob es sich für sie lohnt, sich zu erheben. Wenn diese Beurteilung aber (seitens der Katze!) positiv ausfällt, ist man von ihrer Energie oft überrascht.
Eine Perserkatze ist in den meisten Fällen ein gutmütiges und freundliches Familienmitglied, wobei sie Eindringlinge (egal ob Mensch oder Tier) nicht besonders schätzt. Hat sie aber jemanden einmal zum Freund ernannt, legt sie ihr bisweilen kapriziöses Wesen ab und zeigt ihr wahres Ich – verschmust, liebenswürdig und anhänglich. Die Perserkatze ist zudem eine ausgesprochene Wohnungskatze und kommt auch mit weniger Platz zurecht. Ihre Lieblingsplätze (Bett, Sofa, Fensterbank…) sucht aber die Diva selbst aus und macht hier auch selten Kompromisse.

Herkunft und Geschichte:

1871 kaufte Queen Victoria im berühmten Crystal Palace in London zwei blaue Perserkatzen und wurde damit zum Vorbild für viele Katzenliebhaber.
Es entstand ein regelrechter Run auf die langhaarige Schönheit mit dem Puppengesicht, was leider zu immer extremeren Formen führte.

Vermutlich kamen allerdings Jahre zuvor die ersten Langhaarkatzen (damals Angorakatzen genannt) aus der Türkei  und Persien nach England. Die Ähnlichkeit beispielsweise zur Türkish Van ist auch heute noch für uns alle sichtbar. Langhaarkatzen waren zu dieser Zeit gerade in Europa noch eine Seltenheit und damit besonders begehrt.

Aussehen:

Statur Die klassische Langhaarkatze – mittelgroß und kompakt
Kopf Runder, breiter Kopf
Stumpfe, oft extreme Nase (Peke faced)
Kurzer, kräftiger, gedrungener Hals
Augen Ausdrucksvoll
Groß und rund „Puppenblick“
Weit auseinander
Ohren Klein und weit auseinanderstehend mit kleinen Büscheln
Körper Gedrungen, starker Knochenbau mit kurzen, kräftigen Beinen und tiefer Brust
Fell Lang, dicht und seidig mit Halskrause
Schwanz Kurz und buschig


Das seidige und lange Fell, für welches wir die Perserkatze lieben, ist für den einen der Inbegriffe einer Edelkatze und für andere der Albtraum in Sachen Fellpflege.
Und: Beides ist richtig!

Tägliches Bürsten ist ein Muss, um Verfilzungen und Hautprobleme zu vermeiden. Und dennoch findet man die feinen Haare seiner Schönheit überall. Durch den bei vielen (vorallem extremen) Persern verlegten Tränenkanal, kommt es auch hier zu einem erhöhten Pflegeaufwand, da die Augen oft täglich gereinigt werden müssen, um dunkle Flecken durch die Ablagerungen zu vermeiden.
Der Spruch „Wer schön sein will muss leiden„, trifft leider auf viele dieser traumhaft schönen Katzen zu, daher kann man den Tieren nur wünschen, dass die Rückzüchtungen zu Tieren „mit Nase“ weiter vorangetrieben werden und das verquere Schönheitsideal hoffentlich bald der Vergangenheit angehört.

Gesundheit:

Leider blieb auch der Perser die Massenzucht zur Modekatze nicht erspart, was zu vielen gesundheitlichen Problemen geführt hat. Besonders die extrem kurze Nase führt oft zu Atembeschwerden und trändenden Augen. Einige Tiere haben sogar Probleme beim Fressen. Glücklicherweise kehren heute viele verantwortungsbewusste Züchter, dieser (in meinen Augen) Qualzucht den Rücken und die gesunde Perserkatze „mit Nase“ ist auf dem Vormarsch.
Auch von einer „PKD(= Polycystic Kidney Disease) wird jeder, der sich mit der Rasse beschäftigt, leider immer wieder lesen. Diese erblichen Zysten am Nierengewebe treten vorallem bei Perser, British Kurzhaar, Maine Coon und Exotic-Shorthair-Katzen auf. Man geht bei seriösen Schätzungen davon aus, dass fast die Hälfte der Perserkatzen davon betroffen ist. Ein absoluter Albtraum für Liebhaber und Züchter, da die klinischen Symptome für das Nierenversagen erst in fortgeschrittenem Alter auftreten und das Gen bis dahin vielfach weitervererbt wurde.

In etwa ab der zehnten Lebenswoche kann man diese Veranlagung allerdings bereits nachweisen und für diese Katzen gehört ein konsequentes Zuchtverbot ausgesprochen, um die Verbreitung endlich in Griff zu bekommen. Eine Katze mit Zysten vererbt diese (da autosomal dominant) nahezu zu 100 % weiter, auch wenn das leider von vielen Züchtern bestritten wird, ob aus Unkenntnis oder auch aus Zuchtinteresse möchte ich hier offen lassen.

Fazit: Wenn Du Dein Herz an diese Traumkatze verloren hast und Dich der Pflegeaufwand nicht abschreckt, dann such Dir ein Kätzchen (gern auch zwei, wenn Du berufsttätig bis) aus einer seriösen Zucht und lass Dir unbedingt die Untersuchungsergebnisse zum Thema PKD zeigen. Eine gesunde Perserkatze wird im Schnitt 15 Jahre alt (meine Bonnie wurde sogar 20 Jahre alt), Du kannst sie mit ruhigem Gewissen in einer Stadtwohnung halten und wirst sehr viel Freude an dieser wunderschönen Rasse mit ihrem liebevollen und eigenen Charakter haben.

Liebe Grüße

Susanne

 

 

 

 

 

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„Wer sein Hobby zum Beruf macht, braucht nie mehr zu arbeiten“ (Konfuzius) – Als Tierheilpraktikerin konnte ich mir diesen Traum erfüllen und meine Begeisterung für Naturheilkunde mit meiner Liebe zu Tieren verbinden. Dieses Glück möchte ich hier im Blog mit euch teilen.