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Die Herbstgrasmilbe –
einer der häufigsten Parasiten bei Hunden und Katzen
Die Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis) gehört zu den Spinnentiere und hier zur Gattung der sogenannten Laufmilben. Sie stellt sowohl für Hunde und Katzen als auch für uns Menschen ein immer größer werdendes Problem dar. Die Larven der Herbstgrasmilbe befallen in erster Linie Mäuse, aber eben auch Hunde, Katzen und andere Säugetiere.
Wie sieht die Herbstgrasmilbe aus?
Wo tritt sie gehäuft auf?
Die erwachsenen Milben sind ein bis max. 2 mm groß und durchsichtig bis beige-gelblich. Man erkennt sie mit bloßem Auge kaum. Das eigentliche Problem sind die Larven der Herbstgrasmilbe, diese sind orange-rot und als kleine Pünktchen relativ gut im Fell unserer Tiere zu erkennen. Denn nur die Larven machen unseren Haustieren das Leben schwer, die erwachsenen Tiere leben nicht (mehr) als Parasit und stechen/beißen somit auch nicht. Somit ist der Befall von Herbstgrasmilben eigentlich ein Befall von Herbstgrasmilben-Larven.
In erster Linie leben die Herbstgrasmilben in Gärten, auf Äckern und am Waldrand und lassen sich dort von ihrem Wirt einsammeln. Am wohlsten fühlen sie sich bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit bei trockenem Boden. Gerne haben sie es warm, werden aber auch schon ab 10 Grad aktiv. Am Nachmittag sind die Larven am aktivsten, daher sollte man für Spaziergänge eher die Morgen- und Abendstunden wählen.
Welche Symptome zeigen sich?
Juckreiz! Das Hauptproblem ist ein massiver Juckreiz, ausgelöst durch den Speichel der Larven. Die Tiere kratzen sich die befallenen Stellen wund und dies kann wiederum schwere Entzündungen nach sich ziehen.
Meist kann man den Befall von Herbstgrasmilben-Larven optisch gut an den kleinen roten Punkten erkennen, die kleinen Fieslinge sammeln sich an verschiedenen Stellen und bleiben bis zu fünf Tage auf ihrem Wirt. Es sieht ein bisschen aus wie eine Verkrustung, hauptsächlich ist der Bereich um Ohren und Nase, sowie an den Beinen bis hin zum Zwischenzehenbereich betroffen. Aber auch am Schwanz bzw. an der Gesäugeleiste fühlen sich die kleinen Parasiten wohl.
Da der Mensch nicht der Hauptwirt der Larven ist, bleiben sie hier deutlich kürzer an der Saugstelle (max. 12 Stunden), die kleinen roten Punkte an der Bissstelle verschwinden nach ein paar Tagen von selbst. Aber auch hier gibt es einen unangenehmen Juckreiz.
Leider reagieren viele Tiere, selten auch Menschen, auf den Speichel allergisch, was den Juckreiz bis ins Unerträgliche steigern kann.
Der Entwicklungszyklus der Herbstgrasmilbe
Die Larven klettern an Grashalmen nach oben an deren Spitze und warten einfach ab, bis „jemand an dieser Stelle vorbeikommt“ und sie von ihrer Warteposition abstreift und im Fell mitnimmt. Bis dahin bleiben sie passiv, aber dann ist ihr großer Zeitpunkt gekommen: Sie ritzen die Haut ihres Wirts auf, der Speichel beginnt die Hautschicht zu zersetzen und dieser „Hautbrei“ dient den Larven als Nahrung.
Nach der Aufnahme, die wie bereits erwähnt bis zu fünf Tage dauern kann, lassen sie sich einfach wieder zu Boden fallen. Nach vier bis sechs Wochen Ruhe treten sie in die nächste Entwicklungsstufe und werden zu Nymphen. Diese ernähren sich bereits eigenständig am Boden und nehmen in erster Linie Mikroorganismen und Insekteneier zu sich. Nach einer weiteren Ruhephase häuten sich die Nymphen und werden zu adulten Herbstgrasmilben. Auch diese ernähren sich am Boden von Kleinstlebewesen, Insekteneiern und verendeten Tieren. Die Weibchen legen später die befruchteten Eier in der Erde ab, aus diesen schlüpfen wiederum die Larven und der Kreislauf beginnt aufs Neue.
Was kannst du gegen Herbstgrasmilben unternehmen?
Leider relativ wenig. Bis heute gibt es keine Möglichkeit, die Herbstgrasmilben aus dem Garten zu verbannen. Selbst chemische Mittel sind machtlos, aber diese würden wir unseren Tieren ja sowieso nicht zumuten wollen.
Habe ich Herbstgrasmilben im eigenen Garten?
Ein einfacher Test bringt Klarheit!
Lege an einem trockenen Tag an verschiedenen Stellen weiße Porzellanteller ins Gras, halte deine Tiere drinnen und prüfe nach 3-5 Stunden, ob auf den Tellern kleine rote bis rostrote Punkte zu sehen sind. Wenn ja – leider ist auch dein Garten Brutgebiet der Herbstgrasmilbe.
Was also tun, wenn selbst die Chemie nicht wirkt?
Erst einmal Ruhe bewahren und nicht gleich zur chemischen Keule greifen, zumal es gerade für Katzen sowieso kein zugelassenes Medikament gibt.
Die betroffenen Hautstellen reinigen, die Larvennester mit einem Feuchttuch abnehmen und sofort vernichten!
Dann die Hautstellen mit kolloidalem Silberwasser oder Propulistinktur abtupfen. Beides wirkt antientzündlich und beruhigend auf die verletzten Hautarreale ein.
In vielen Fällen reicht diese Kontrolle, sofern sie regelmäßig gemacht wird, bereits aus. Wenn dein Tier allerdings allergisch reagiert, solltest du mit deinem Tierheilpraktiker oder Tierarzt nach einer Lösung suchen. Auch hier gibt es oft sanfte Möglichkeiten.
Viele Antiparasitika für Hunde basieren auf dem Wirkstoff Permethrin und dieser ist für Katzen hochgiftig. Aber auch die klassischen Spot on Präparate für Hunde und Katzen, die ich grundsätzlich sehr kritisch sehe, bringen bei den Larven der Herbstgrasmilbe wenig bis gar keinen Erfolg.
Wie sieht es mit Hausmitteln aus?
Hier ist es ähnlich wie bei der Zeckenprophylaxe, Mittel wie Knoblauch, Teebaumöl und andere ätherische Öle funktionieren bei Hunden mal besser mal schlechter, bei Katzen sind sie ein absolutes No go. Ein Möglichkeit für beide Tierarten ist es, das Fell der Tiere an den gefährdeten Arealen kurz zu halten und diese vor dem Spaziergang mit Apfelessig einzureiben. Aber auch das ist bei Hunden praktikabler als bei Freigängerkatzen.
Ich arbeite bei der Herbstgrasmilbe ebenso wie bei der Zeckenprophylaxe am liebsten und auch erfolgreichsten mit homöopathischen Globuli. Sie funktionieren bei Hunden und Katzen und es sind keine Nebenwirkungen zu befürchten.
Fazit: Ich persönlich habe auch bei der Herbstgrasmilben-Prophlaxe die besten Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln in Kombination mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung gemacht. Ganz vertreiben lassen sich die kleinen Biester zwar auch damit nicht, aber die Belastung fällt wesentlich geringer aus. Oft hilft es auch, die betroffenen Stellen mit Olivenöl einzureiben. Da die Larven über die Haut atmen, bekommen sie durch das Öl schlichtweg keine Luft und ersticken.
Ich wünsche euch einen parasitenfreien Herbst!
Liebe Grüße
Susanne