Analbeutel – ein Dauerproblem?

 

Hundefoto: Rike_pixelio.de

Die Analbeutel (Sinus paranales) von Hund und Katze befinden sich rechts und links etwas unterhalb des Afters, ca. auf der 4 Uhr und 8 Uhr Stellung. Wenn alles in Ordnung ist, wird das (extrem stinkende) Sekret aus den Analdrüsen (Glandulae sinus paranales), die sich in diesen kleinen Hohlräumen befinden, mit dem Kotabsatz ausgedrückt, die Mengen sind dabei abhängig von der Größe des Tieres (ca. 0,2 – 7,5 ml). Als Besitzer bekommt man davon in der Regel nichts mit – für unsere Tiere ist es aber eine völlig normale und wichtige Form der Kommunikation. Es werden Duftstoffe (Pheromone) abgesondert, um beispielsweise ein Territorium abzustecken, Sexualpartner anzulocken uvm. Das Drüsensekret gelangt durch zwei schmale Ausführungsgänge mit dem Kot nach außen.

Anzeichen für Probleme mit der Sekretion

  • Dein Tier leckt sich die Analregion und/oder beißt sich dort (Juckreiz!)
  • Manche Hunde und Katzen pressen ihr Hinterteil gegen Möbel, um sich von dem Druck zu entlasten
  • Schlittenfahren (mit dem Po auf dem Boden rutschen)
  • wenn die verstopfte Analdrüse in der Wohnung durch das Herumknabbern und Schlittenfahren (z.B. auf dem Teppich) platzt, stinkt es plötzlich grauenvoll im ganzen Haus
  • die Haut um die Analregion kann gerötet sein
  • die angeschwollenen Analbeutel sind manchmal optisch als deutliche Beule neben dem Anus erkennbar oder können ertastet werden

Wann musst Du mit Deinem Tier zum Tierarzt?

In jedem Fall solltest Du Dir das Ausdrücken mindestens einmal genau von einem Tierheilpraktiker oder Tierarzt zeigen lassen, denn wenn die Analbeutel nicht korrekt ausdrückt werden, kann sich ein Abszess bilden und Dein Tier hat unnötige Schmerzen!

 

  • Wenn beim Ausdrücken (besser Ausmassieren) Blut oder Eiter austreten oder Dein Tier noch andere Krankheitsymptome wie beispielsweise Fieber zeigt
  • Wenn Dein Tier bereits starke Schmerzen hat und/oder am Anus sehr druckempfindlich ist
  • Wenn Du unsicher bist, ob es wirklich die Analdrüsen sind, Schlittenfahren kann auch auf Wurmbefall hinweisen

Wie kommt es überhaupt zu den Problemen?

  • Durchfall oder chronisch weicher Kot hat nicht genügend Druck, um die Analbeutel auszuleeren – hier muss neben der manuellen Hilfe auch Ursachenforschung betrieben werden (Ernährungsumstellung, Untersuchung der Bauchspeicheldrüse…..)
  • Probleme mit der Prostata (beim Kater oder Rüden)
  • Die Ausgänge sind durch Kot, Hämorrhoiden, Abszesse, Fisteln, Tumore verlegt und das Sekret kann nicht abfließen
  • Bewegungsmangel
  • Bestimmte Rassedispositionen: bei Hunden sind es vorallem die kleinen Rassen, bei Katzen konnte man bisher keine Rassedisposition feststellen
  • Als weitere Ursachen kommen allergische Prozesse in Betracht, die die Konsistenz des Drüsensekrets verfestigen
  • Es werden außerdem verschiedene Stoffwechselstörungen wie zum Beispiel Diabetes Mellitus, Fettstoffwechsel- und Schilddrüsenfunktionsstörungen in Erwägung gezogen


Was hat es mit dem Sekret auf sich?

Das Sekret schoppt sich an, wird dabei immer zäher und ein selbstständiger Absatz immer schwieriger.

Die Analdrüsen entzünden sich, es kommt zur Abszess- und Fistelbildung und Dein Tier hat starke Schmerzen und Fieber.

Es kommt dadurch zu Kotverhalten und das Problem weitet sich aus.


Was kannst Du selbst tun?


Analbeutel ausdrücken kann man lernen!
Um Entzündungen zu vermeiden, sollte man allerdings nicht zu lange damit warten, bei manchen Tieren ist das bereits nach 14 Tagen schon wieder nötig. Einmal richtig erlernt, kannst Du Deinem Tier und Dir selbst den Stress regelmäßiger Tierarztbesuche erparen.

Die richtige Vorbereitung:

  • Lass es Dir von einem Tierheilpraktiker oder Tierarzt mindestens einmal genau zeigen
  • Lege Dir Stofftücher, Einmalhandschuhe, Vaseline, evtl. einen alten Waschlappen, Küchenrolle und warmes Wasser zurecht
  • Geh am besten mit Deinem Tier ins Freie (es stinkt grauenvoll) und lass Dir von einer zweiten Person helfen
  • Versichere Dich, dass es Deinem Tier ansonsten gut geht

Und dann geht es los:

 

Foto: www.erste-hilfe-beim-hund.de

Am besten reinigst Du den Anus vorab mit warmen Wasser, das weicht die Region etwas auf, dann den Schwanz leicht überstreckt nach oben halten, um zusätzlichen Druck aufzubauen. Dabei redest Du beruhigend mit Deinem Tier, im Idealfall kann es mit Streicheleinheiten und/oder Leckerlis von der zweiten Person abgelenkt werden.

Schau Dir die Abbildung genau an, es sollte eigentlich „Analbeutel ausmassieren“ heißen!

  • Streiche den Analbeutel mit Deinem Finger mit ganz sanftem Druck nach oben in Richtung Schließmuskel aus, beginne unterhalb des Analbeutels
  • Lege das Papiertuch so vor den Anus, dass herausspritzendes Sekret aufgenommen wird
  • Das Sekret kann extrem stinken und im Einzelfall durch den Druck plötzlich mehrere Meter weit herausspritzen – unterschätze das nicht
  • Diese Bewegung wiederholst Du solange, bis kein Sekret mehr austritt
  • Es gibt noch eine zweite Methode, die aber nur bei größeren Hunden angewandt werden kann und unbedingt gut erlernt sein sollte: Du streichst den Handschuh mit Vaseline ein, bevor Du Deinen Zeigefinger in den Anus einführst. Dann nimmst Du den Analbeutel vorsichtig zwischen den eingeführten Finger von innen und den Daumen von außen und streichst ihn in Richtung Anus aus.

Anschließend reinigst Du den Anus nochmal mit Wasser und cremst ihn mit Vaseline, Wund- oder Calendulacreme vorsichtig ein.
Mit etwas Übung dauert die gesamte Prozedur nicht länger als drei Minuten pro Seite und sollte immer dann ausgeführt werden, wenn die Analbeutel zu ertasten sind.

Aber: Es soll nicht als grundsätzliche Prophylaxe verstanden werden!
Ein gesunder Körper regelt das ganz alleine und dafür darfst Du auch dankbar sein!

Wie kannst Du vorbeugen, damit es erst gar nicht soweit kommt?

  • Ernähre Dein Tier artgerecht, laufend weicher Kot ist nicht normal und führt früher oder später zu Problemen mit den Analdrüsen
  • Achte auf ausreichend Bewegung
  • Wenn Du einen kleinen Schmutzfink zuhause hast, schneide die Haare um den Anus ab und sorge für Sauberkeit
  • Hamameliscreme oder –zäpfchen sowie Kolloidales Silber helfen, damit es nicht zu Entzündungen kommt, wenn Dein Tier hier immer wieder Probleme hat
  • Bei chronischen Problemen kann Dir ein Tierheilpraktiker eine große Hilfe sein, gerade die Homöopathie bietet hier viele Möglichkeiten.

Bei Fragen bin ich gern für Dich da!

Susanne