Wer kann diesen treuen Augen und den seidigen Schlappohren schon widerstehen? Der Cockerspaniel ist ein echter Herzensbrecher – lebendig, verspielt und dabei stets freundlich. Doch hinter der süßen Fassade steckt ein Jagdhund mit Charakter und besonderen Bedürfnissen.
Inhaltsverzeichnis:
Englischer vs. Amerikanischer Cocker – zwei schöne Geschwister
Beide Varianten stammen ursprünglich aus Großbritannien, doch über die Jahre haben sich zwei unterschiedliche Typen entwickelt: der Englische Cocker Spaniel (English Cocker Spaniel) und der Amerikanische Cocker Spaniel (American Cocker Spaniel).
Herkunft | Großbritannien |
Größe | Rüden 39 – 41 cm Hündinnen 38 – 39 cm |
Farben | alle Farben und Schattierungen zugelassen, nie weiß |
FCI-Nummer | 5 (Englisch) und 167 (Amerikanisch) |
Gesundheit | Ohrenleiden, grauer Star, Nierenerkranungen, Cockerwut (aggressive Anfälle und Beißwut – trifft nur rote Tiere) |
Besonderheiten | Für Anfänger eine Herausforderung |

Herkunft und Geschichte
Der Englische Cocker Spaniel entstand im 19. Jahrhundert in Großbritannien als Stöberhund zur Jagd auf Waldschnepfen („Woodcock“) – daher der Name „Cocker“. Er gehört zu den ältesten Spanieltypen und war für seine feine Nase und Ausdauer geschätzt.
Der Amerikanische Cocker Spaniel entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA aus dem Englischen Typ, wurde jedoch über Jahrzehnte hinweg züchterisch auf ein niedlicheres, rundlicheres Aussehen hin verändert – mit Fokus auf Ausstellung und Familienfreundlichkeit. 1946 wurde er als eigenständige Rasse vom American Kennel Club anerkannt.
Charakter – fröhlich, sensibel und voller Energie
Beide Varianten des Cockerspaniels bringen ein sonniges Wesen mit. Sie gelten als verspielt, intelligent, anhänglich und menschenbezogen. Cockers sind oft kleine „Clowns“, die mit ihrer Lebensfreude anstecken – aber auch ihren eigenen Kopf haben.

Familienhund – ja, aber …
Der Cocker kann ein wunderbarer Familienhund sein – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Er liebt den engen Kontakt zu seinen Menschen und geht gern mit Kindern auf Entdeckungstour. Besonders der Amerikanische Cocker eignet sich mit seinem sanften Wesen gut für Familien mit Kindern. Wichtig ist dabei: Der Umgang sollte respektvoll und ruhig sein, denn Cockerspaniels sind sensibel.
Beim Englischen Cocker kann der Jagdtrieb etwas stärker ausgeprägt sein. Hier sind klare Regeln, konsequente Erziehung und ausreichend Auslastung nötig – dann ist er auch ein absolut verlässlicher Familienbegleiter.
Wichtig zu wissen:
Sie sind keine Hunde für Couchpotatoes. Spaziergänge, Apportierspiele, Nasenarbeit oder Hundesport – all das brauchen sie.
Sie wollen immer dabei sein. Alleinbleiben ist nicht ihre Stärke.
Ihre sensible Art verlangt einen ruhigen, liebevollen Umgang – Schreien oder Härte führen schnell zu Rückzug oder Unsicherheit.

Fellpflege – der Cocker ist schön, aber die Pflege auch aufwändig
So charmant das seidige Fell auch aussieht: Es braucht Pflege. Und zwar regelmäßig.
Beim Englischen Cocker Spaniel:
Seidiges, mittellanges Fell mit wenig Unterwolle.
Regelmäßiges Bürsten (mehrmals pro Woche) verhindert Verfilzungen, besonders an den Ohren, Achseln und hinter den Beinen.
Ca. alle 6–8 Wochen ist ein Trimmen (per Hand oder Schere) nötig – entweder selbst oder beim Hundefriseur.
Beim Amerikanischen Cocker Spaniel:
Langes, üppiges Fell mit dichter Unterwolle.
Hoher Pflegeaufwand – tägliches Bürsten ist ideal, mindestens jedoch alle 2–3 Tage.
Regelmäßiges Baden und professionelles Grooming etwa alle 4–6 Wochen sind ratsam, vor allem bei Showlinien.
Zusätzlich wichtig: Ohrpflege! Die langen Schlappohren müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Entzündungen vorzubeugen.

Gesundheit – Schönheit hat ihren Preis
Cockerspaniels – ganz gleich ob Englisch oder Amerikanisch – sind leider anfällig für einige rassetypische Erkrankungen. Die süße Optik ist nicht selten das Ergebnis von Überzüchtung, besonders beim Amerikanischen Cocker. Deshalb ist ein sorgfältig ausgewählter Züchter das A und O, wenn du dich für einen Cocker entscheidest.
Typische Gesundheitsprobleme:
Ohrentzündungen: Durch das schlechte Belüften und eingeschlossene Feuchtigkeit.
Augenkrankheiten: Katarakt, PRA oder Glaukom sind bekannte Themen.
Hüftdysplasie (HD): Besonders bei schlecht gezüchteten Linien.
Herzprobleme: Insbesondere beim Amerikanischen Cocker.
Verhaltensauffälligkeiten: Unsicherheit, übermäßiges Bellen oder das „Cocker Rage Syndrome“ treten vor allem bei ungeeigneter Zucht oder mangelnder Sozialisation auf.
Fazit:
Ich habe selten eine Rasse erlebt, die so viel Freude und gleichzeitig so viel Verantwortung mit sich bringt wie der Cockerspaniel. Er ist ein Sonnenschein mit Charme, ein Clown im Hundegewand – aber eben auch ein Hund, der gefordert werden möchte. Wer sich in die treuen Augen eines Cockers verliebt, sollte bereit sein, sein Leben ein wenig umzustellen: für mehr Fellpflege, mehr Bewegung, mehr Training – und vor allem mehr Herz.
Für Familien mit Kindern, die Lust auf einen aktiven, fröhlichen Hund haben, ist der Cocker eine tolle Wahl. Aber bitte bedenke: Er ist kein Anfängerhund „zum Mitlaufen“ – sondern ein echtes Familienmitglied mit eigenen Bedürfnissen.
Wenn du einen Hund suchst, der dich auf deinen Wegen begleitet, draußen aufblüht und drinnen schmust, dann könnte ein Cocker genau der richtige für dich sein. Aber bitte: Finger weg von Billigangeboten! Ein gesunder, wesensfester Cocker kommt von einem Züchter mit Herz, Hirn und Verstand – oder du gibst einem Nothund eine zweite Chance. Auch das kann die ganz große Liebe werden
Hast du schon Erfahrungen mit Cockerspaniels gemacht? Schreib mir gern – ich freue mich auf den Austausch mit dir!
Alles Liebe
Susanne